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Classroom Management: Wichtige Faktoren für flüssigen Unterricht

Als Referendar und junge Lehrkraft Autorität ausstrahlen

Aus einem Beitrag von Christoph Eichhorn

Classroom-Management ist eine wirksame Strategie, den Unterricht störungsfrei zu gestalten. Damit es im Unterricht rund läuft, braucht es aber mehr. Einige der wichtigsten, eng im Zusammenhang mit Classroom-Management stehenden Faktoren erklären wir Ihnen hier.

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© Solskin in DigitalVision via GettyImages

 

Gestalten Sie Ihren Unterricht interessant und abwechslungsreich

Etwa 30 bis 50 Prozent der Schüler der Klassen fünf bis zehn langweilen sich gelegentlich. Mit gravierenden Folgen: Sie lernen wenig und stören viel.

Tipp: Hospitationen
Machen Sie unbedingt einen Klassenbesuch bei einem Kollegen. Beobachten Sie einen Schüler, der sich offensichtlich langweilt. Sie werden über das Ausmaß an Störungen, das dieser Schüler produziert, erstaunt sein.

Mit interessantem Unterricht reduzieren Sie das Ausmaß an Störungen. Kooperatives Lernen unterstützt Sie dabei. Welche Vorteile hat diese Methode?

  1. Sie aktiviert die Schüler. Schüler wollen beschäftigt werden.
  2. Sie bietet den Schülern Gelegenheit zum Kontakt untereinander. Wenn man Schüler fragt, warum sie zur Schule gehen, dann sagen sie nicht „um zu lernen“, sondern „um Freunde zu treffen“.

Seien Sie aufmerksam

In einer sechsten Klasse beugt sich ein Lehrer zu einem Schüler herunter, um ihm etwas zu erklären. Dabei hat er den größten Teil der Klasse in seinem Rücken. Nach weniger als einer Minute stören die ersten Schüler.

So können Sie das vermeiden:

  • Erklären Sie nur kurz.
  • Überprüfen Sie dann sofort, was in Ihrer Klasse geschieht.
  • Positionieren Sie sich beim Erklären so, dass Sie Ihre Klasse jederzeit mühelos überblicken können.

„Selbst wenn Sie an die Tafel schreiben, müssen Ihre Schüler das Gefühl haben, dass Sie Augen im Hinterkopf haben“ (Kounin 1976).
 

Bauen Sie eine gute Beziehung zu Ihren Schülern auf und festigen Sie sie

Eine gute Lehrer-Schüler-Beziehung ist aus folgenden Gründen wichtig:

  • Schüler lernen besser, wenn ihre Beziehung zum Lehrer stimmt.
  • Ein gutes Lehrer-Schüler-Verhältnis ist Basis für gutes Classroom-Management.
  • Die Zusammenarbeit mit den Eltern wird leichter.
  • Sie haben Spaß am Unterrichten. Und das merkt man.

Erste Schritte zum Aufbau einer guten Beziehung zu Ihren Schülern, die für ein gutes Classroom-Management ausschlaggebend ist:

  • Stellen Sie sich zu Beginn der ersten Stunde Ihren Schülern vor – erwähnen Sie Ihre Hobbys oder berichten Sie von Ihrer Familie.
  • Bemühen Sie sich besonders bei den Schülern, die Ihnen weniger sympathisch sind, um einen guten Draht. Begeben Sie sich dazu auf eine „Entdeckungsreise ihrer guten Seiten“. Notieren Sie diese auf einer Extra-Karte.

Tipp: Verteilen Sie Komplimente
Machen Sie einem Ihrer schwierigen Schüler ein echtes Kompliment. Beobachten Sie dabei, wie sich dadurch Ihre Beziehung zu diesem Schüler verändert.

Herr Frank nähert sich unauffällig dem Platz des 15-jährigen Enrico. Wie nebenbei flüstert er ihm zu: „Enrico – interessanter Beitrag vorhin.“ Und schon geht Herr Frank weiter.

Während Erstklässler noch einfach zu loben sind, ändern sich die Dinge im Sekundarschulbereich. Plötzlich finden es viele Schüler peinlich, wenn ihr Lehrer sie lobt, dazu noch vor der ganzen Klasse. Das macht den Beziehungsaufbau mit diesen oft „schwierigen“ Schülern nicht gerade leichter. Auf der anderen Seite zeigen Lob und Komplimente dem Schüler, dass der Lehrer sein Engagement sieht und auch würdigt. Das braucht jeder Schüler, selbst wenn manche so tun, als könnten sie darauf voll und ganz verzichten.

Wenn der Lehrer diskret lobt, können es diese Schüler am ehesten akzeptieren. Auch ein indirektes Lob kommt gut an, wie: „Eine interessante Ansicht, Corinna“, oder: „Robert, kannst du genauer sagen, was du meinst, der Punkt interessiert mich“, oder: „An diesen Aspekt habe ich noch gar nicht gedacht, Fabian“ usw.

Patrick kommt bei einer Aufgabe nicht weiter und wirkt schon etwas genervt. Herr Frank steht daneben und beobachtet ihn. Er beugt sich zu ihm herunter und flüstert: „Patrick, ich weiß, dass das eine ganz schwierige Aufgabe ist. Aber das kannst du schaffen. Atme doch mal kurz durch und überlege dann in Ruhe, wie das gehen könnte.“ Dann schaut er auf und registriert, was in der Klasse geschieht. Tatsächlich gelingt es Patrick, die Aufgabe zu lösen. Als er aus der Klasse geht, lobt Herr Frank ihn noch einmal: „Ich bin stolz auf dich, weil du dich beim Rechnen durchgebissen hast.“

Zusammenfassung

  • Classroom-Management basiert auf einer guten Lehrer-Schüler-Beziehung. Es ist ein präventiv angelegtes Vorgehen, das all die Aktivitäten des Lehrers umfasst, mit denen er die Rahmenbedingungen des Unterrichts optimiert und Störungen erst gar nicht aufkommen lässt.
  • Classroom-Management besteht zum überwiegenden Teil aus Handeln – und zum geringsten Teil aus Reden. Und schon gar nicht aus Ermahnen und Schimpfen.
  • Zentrale Aspekte dabei sind eine gute Vorbereitung auf den Unterricht, Rituale und Verfahrensabläufe sowie eine gute Kooperationsbeziehung mit den Eltern.
  • Das Ergebnis: Ihre Schüler lernen mehr. Aber auch Sie profitieren. Sie schonen Ihre Nerven, die Beziehung zu Ihren Schülern wird besser und Lehrersein macht wieder mehr Freude.

 

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