Top informiert mit dem RAABE Newsletter: Anmelden und Vorteile sichern Jetzt anmelden

Hybrider Unterricht? So klappt der Wechsel!

Wechselbetrieb, (teil-)geschlossene Schulen, Kollegen, die Risikogruppen angehören ... Der Schulbetrieb in Zeiten von Corona erfordert nach wie vor schnelle Reaktionen und flexibles Handeln. Umso besser ist es, wenn Sie und Ihr Kollegium gut vorbereitet sind. Doch wie kann man sich auf diese speziellen Situationen vorbereiten? Wie kann man hybriden Unterricht organisieren und was ist dabei zu beachten? Und vor allem: Wie kann man die Durchführung des Unterrichts gewährleisten? Wir haben nachgefragt und von der Berliner Ernst-Reuter-Schule (ERS) Antworten erhalten.

 RAABE-Blog_Schulleitung_GettyImages-1213470247_1200x450_ERS

©Ridofranz in iStock / Getty Images Plus via Getty Images

Präsenz- und Fernunterricht im Wechsel an der ERS

Aus dem Beitrag Digitale Medien im Präsenz- und Fernunterricht – ein Praxisbeispiel in RAAbits Online Schulleitung

Die Ernst-Reuter-Schule

Die ERS im Berliner Bezirk Mitte ist eine große Integrierte Sekundarschule mit gymnasialer Oberstufe, die von insgesamt etwa 1.000 Schülerinnen und Schülern besucht wird. Im Wechsel von Präsenz- und Fernunterricht wird an der ERS ein digitales Unterrichtsprinzip nach dem Grundsatz des Blended Learning umgesetzt. Diese drei Bereiche werden dabei entsprechend gestaltet:


1. Die Struktur des Schulalltags
2. Die Inhalte des Lehrstoffs
3. Die Rückmeldung zu Ergebnissen

 

1. Die Struktur des Schulalltags: Organisation von A- und B-Wochen

Sollten aufgrund von Hygienevorschriften alle Fächer nur in halber Klassenstärke in Präsenz unterrichtet werden können, wird an der ERS in A- und B-Wochen unterrichtet. Jede Klasse wird in eine A- und eine B-Gruppe geteilt, die abwechselnd Präsenz- und Fernunterricht haben.

  • Gruppeneinteilung: Hier achten wir darauf, dass Geschwister in dieselbe Woche eingeteilt werden, um möglichen Betreuungsschwierigkeiten vorzubeugen. Schülerinnen und Schüler, die eine engere Betreuung brauchen, weil sie die technischen Voraussetzungen zu Hause nicht haben und/oder pädagogische Gründe gegen den Fernunterricht sprechen, werden zu 100 Prozent in der Schule betreut.
  • Fächer: Alle Hauptfächer und NaWi werden in der Sek I in Teilungsgruppen unterrichtet. Dabei teilen sich je zwei Klassen drei Lehrkräfte. In Naturwissenschaften (NaWi) teilen sich drei Klassen vier Lehrkräfte. Die Fächerauswahl richtet sich nach den Vorgaben der Schulverwaltung.
  • Kollegium: In Phasen des Blended Learning unterrichten nun zwei dieser drei Lehrkräfte die halbierten Klassen im Präsenzunterricht, während die dritte Lehrkraft den digitalen Fernunterricht betreut. Ob die Verteilung der Lehrkräfte auf den Präsenzunterricht und den digitalen Fernunterricht dabei immer gleichbleibt, oder ob die Lehrkräfte im wöchentlichen Wechsel Präsenz- oder Fernunterricht übernehmen, können sie untereinander absprechen.

Durchführung des Präsenzunterrichts

Der Präsenzunterricht folgt dem normalen Stundenplan. Allerdings findet in den Hauptfächern sowie NaWi kein Teilungsunterricht statt (sei es in Form von äußerer Differenzierung oder in binnendifferenzierten Teilungsgruppen), sondern Klassenunterricht in halber Klassenstärke. Dies gilt auch für alle anderen Fächer.

Durchführung des digitalen Fernunterrichts

In der Sek I liegt der Fokus auf den Hauptfächern und NaWi. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten pro Tag zwei Fächer in digitaler Heimarbeit, sodass sie auf insgesamt zehn Unterrichtsstunden in der Woche kommen.

Folgende Stundentafel gilt: 3x Deutsch, 3x Mathe, 2x 1. FS und 2x NaWi.

Die Fächer sind in den Jahrgängen auf unterschiedliche Wochentage verteilt. Dies dienst dazu, Lehrkräfte zu entlasten und den Schülerinnen und Schülern eine klare Struktur zu geben und Monotonie zu vermeiden.

  • Sek I: Damit die Schülerinnen und Schüler der Sek I ihre Arbeitswoche verlässlich planen können und an jedem Tag eine klare Arbeitsstruktur haben, werden alle Aufgaben eines Faches immer am Fachtag morgens bis spätestens 8.30 Uhr bereitgestellt. Für die Erledigung der Aufgaben haben die Schülerinnen und Schüler bis 14:00 Uhr Zeit. Bis 16:00 Uhr erfolgt verbindlich ein Feedback der Lehrkraft.
  • Sek II: Hier verabreden die Lehrkräfte mit ihren Schülerinnen und Schülern individuelle Termine zur Bereitstellung, Bearbeitung und Abgabe der Aufgaben.


2. Die Inhalte des Lehrstoffs: Unterscheidung zwischen Präsenz- und Fern-Aufgaben

Die FachlehrerInnenteams legen in Absprache mit dem Fachbereich fest, welche Aufgaben im Präsenz- und welche im digitalen Fernunterricht bearbeitet werden.

  • Sek I: Die Hauptfächer mit NaWi stellen verbindliche Wochenaufgaben mit dosierter fachlicher Progression. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Anforderungsbereich I. Die Aufgaben dienen vor allem der bestmöglichen Vorbereitung auf zukünftigen Präsenzunterricht, in welchem das erworbene Wissen dann vertieft werden kann. Alle anderen Fächer werden während der Präsenzzeiten unterrichtet.
  • Sek II: In allen Fächern werden verbindliche Aufgaben gestellt, die alle Anforderungsbereiche umfassen können.

 

3. Die Rückmeldung zu Ergebnissen: geregeltes Feedback

  • Lernstand: Um einen Eindruck über den aktuellen Lernstand zu erhalten, stellen die Schülerinnen und Schüler ihre Arbeitsergebnisse täglich zur Verfügung (an der ERS in EduPage). Für Nachfragen sind die Lehrkräfte verpflichtend von 08:30 bis 14:00 Uhr über Chat oder über die Dienstmail erreichbar.
  • Feedback: Bei jeder Unterrichtseinheit sollten eine oder maximal zwei längere Rückmeldungen für Schülerinnen und Schüler eingeplant werden, da eine detaillierte Kontrolle mit Anmerkungen nicht für alle zu jeder Aufgabe erfolgen kann. Alle Jugendlichen sollten nach einem längeren Zeitraum ein ausführliches Feedback über das Erreichte erhalten, um Motivation und Selbstwirksamkeit zu fördern.
  • Abwesenheit: Fallen Schülerinnen und Schüler durch wenig Beteiligung oder gar durch Abwesenheit auf, müssen die Klassenleitungen und/oder Tutoren über die fehlende Partizipation informiert werden. Diese werden sich mit den Schülerinnen und Schülern und ggf. mit den Eltern in Verbindung setzen und klären, welche Gründe (z.B. keine digitalen Endgeräte oder familiäre Konflikte) vorliegen und wie die Schule bestmöglich unterstützen kann.

 

Mit diesem Dreiklang aus Schul- und Unterrichtsstruktur, die Auswahl von Lernstoffen und systematischen Rückmeldungen schafft es die ERS auch in Zeiten von Corona, die Unterrichtsdurchführung zu managen. Mehr über die Gestaltung von hybriden Unterrichtskonzepten erfahren Sie in unserem Beitrag Digitale Medien im Präsenz- und Fernunterricht – ein Praxisbeispiel in RAAbits Online Schulleitung.

Diesen Beitrag teilen:
Passende Artikel