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ChatGPT in der Schule verbieten oder nutzen? – 5 Fragestellungen zum Chatbot von OpenAI im Schulkontext

Von 0 auf 1 Million in 5 Tagen – mit diesen Nutzerzahlen überholte der Chatbot ChatGPT des US-Unternehmens OpenAI jeden anderen Onlinedienst auf dem Markt (Quelle: Statista 2023). Sollten Sie den Chatbot als motivationsgebendes Tool im Unterricht oder zur Unterrichtsvorbereitung einsetzen? Und was ist ein Chatbot überhaupt? Wir gehen 5 Fragen zum Umgang mit der textbasierten künstlichen Intelligenz (KI) in der Schule auf den Grund.

 

Bueffelbiest_Blog© Prostock-Studio in iStock / Getty Images Plus via Getty Images

Was ist ChatGPT?

Diese Frage haben wir direkt an den Chatbot selbst weitergegeben und die folgende Antwort erhalten: „ChatGPT ist ein künstlicher Intelligenz-basierter Sprachmodell-Service, der es Benutzern ermöglicht, menschenähnliche Konversationen zu führen.“. Der textbasierte Chatbot des US-Unternehmens OpenAI imitiert also einen menschlichen Gesprächspartner, der Texte zusammenfasst, übersetzt, Fragen beantwortet und sogar Glückwunschkarten schreibt. Auf den ersten Blick fällt uns auf: Eine geschlechtergerechte Sprache wird hier schon einmal nicht berücksichtigt.

Werden Hausaufgaben zukünftig nur noch von ChatGPT geschrieben?

Nachdem sich der Chatbot besonders den jüngeren Bevölkerungsschichten einer großen Beliebtheit erfreut, ist diese Frage eine nachvollziehbare Reaktion vieler Lehrkräfte und Eltern. Die Angst vor dem Ende des selbstständigen Lernens und einer zuverlässigen Wissensüberprüfung ist hier spürbar. Nachdem unsere Redaktion den ChatGPT mit Aufgabenstellungen aus unterschiedlichen Fächern gefüttert hat, ist unser Fazit: Auf den ersten Blick wirken die Antworten gut formuliert und fachlich schlüssig. Schaut man jedoch etwas genauer hin, wirken sie doch eher oberflächlich. So enthalten sie zusammengewürfelte Fachinformationen, sich im Kreis drehende Argumentationen und Texte ohne die nötige Spannung.

Ein großes Problem der Nutzung von ChatGPT sind falsche Angaben und ins Nichts führende Quellenangaben, die der Chatbot mit Überzeugung vorträgt. Anders als die Schüler:innen weiß ChatGPT beispielsweise nicht was eine Ableitung, eine Zahl oder ein Gegenstand ist. Der Chatbot berechnet statistisch, welches Wort am wahrscheinlichsten auf das vorherige folgt. Vergleichbar mit der Autokorrektur im Smartphone.

Ob die Lernenden den Chatbot für ihren Lernprozess im Sinne eines Study-Buddy oder als Recherchetool im Sinne eines Project Guides nutzen, können Schulen und Lehrkräfte schwer kontrollieren. Verschiedene Plagiat-Softwares, unter anderem eine von OpenAI selbst (GPTZero), gibt es schon, allerdings sind diese nicht fehlerfrei. Am Ende findet die Lernerfolgskontrolle unter Aufsicht im Klassenzimmer statt und muss ohne Hilfe der textbasierten KI absolviert werden.

Können wir ChatGPT sinnvoll im Schulkontext nutzen?

Gegenüber den klaren Gegnern des Chatbots stehen Lehrkräfte, die in ChatGPT auch Chancen sehen. Mit klaren Regeln und Transparenz könnten diese Systeme die Kompetenzen von Schüler:innen erweitern oder sogar fördern. Die kritische Reflexion und Interpretation sind beispielsweise solche Kompetenzen.

Auch als Hilfestellung für die Unterrichtsvorbereitung bietet ChatGPT sinnvolle Nutzungsmöglichkeiten. Neben kreativen Einstiegsideen kann der Chatbot sogar den Verlaufsplan einer Unterrichtsstunde mit Zeitplan vorschlagen. Mit einem Informationstext als Vorlage können Übersetzungen, im Sinne der Differenzierung Textvarianten in einfacher Sprache oder verkürzter Länge, thematisch passende Quizfragen oder ein Lückentext generiert werden. Auch Arbeitsblätter oder Klausuraufgaben gibt ChatGPT vor. Doch Vorsicht: Die Ergebnisse sind sehr kritisch zu prüfen, da sie keinesfalls immer fehlerfrei sind und auch die modernste Methodik und Didaktik wird nicht automatisch ausgespuckt. Ohne Eigenleistung funktioniert also auch ChatGPT nicht. Außerhalb des Unterrichts bietet der Chatbot Hilfe bei der Automatisierung von Routineaufgaben, wie der Vorbereitung von Elterngesprächen, Feedbackrunden oder dem Formulieren von E-Mails.

Welche Chancen und Risiken birgt der Umgang mit ChatGPT in der Schule?

Risiken

  • Ausgabe nicht verifizierbarer Informationen und Texte ohne Quellen
  • Texte können kriminelle und marginalisierende Inhalte enthalten
  • Gefährdung des selbstständigen Lernens und einer gesicherten Wissensüberprüfung
  • Bedenken zur Datensicherheit und Datenschutz

Chancen

  • Universeller Ideengeber und Inspirationsquelle
  • 24/7 bereitstehend als Lernpartner oder Recherchetool
  • Fördert kritisches Denken der Lernenden
  • Zeitersparnis und Blick über den Tellerrand beim richtigen Einsatz möglich

 

Ob man den Chatbot jetzt selbst einsetzen oder am liebsten verbieten möchte, ein Augenverschließen vor dieser neuartigen Errungenschaft ist sicherlich nicht von Vorteil. Der ChatGPT ist aktuell und wird auch in Zukunft nicht die einzige Errungenschaft sein, die unser Bildungssystem vor Fragen stellt. Es gibt schon jetzt KI-basierte Anwendungen die Geschichten vertonen, Präsentationen erstellen, programmieren oder Musik komponieren.

Wo finde ich Unterrichtsmaterial zu künstlicher Intelligenz?

Passend zur aktuellen Debatte rund um ChatGPT bieten sich Unterrichtsthemen zu künstlicher Intelligenz und maschinelles Lernen an. Nehmen Sie mit Ihrer Klasse die Intelligenz einer KI handlungsorientiert unter die Lupe, vergleichen Sie künstliche und natürliche Intelligenz, beleuchten Sie die Nachhaltigkeit von KI-Anwendungen oder diskutieren Sie die Herausforderungen in unserer digitalen Welt. Weitere spannende Themen sind auch der Einfluss der sozialen Medien auf LernprozesseCybermobbing, das virtuelle Ich im Internet oder Dating-Apps.

Tags: Unterricht
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