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Cybermobbing: Unterrichtsmaterial und Präventionsmöglichkeiten

Schikaniert, bloßgestellt, bedroht – jeder und jede fünfte Schüler:in wurde schon einmal Opfer von Mobbing im Internet. Das besagt die JIM-Studie aus dem Jahr 2019. Dabei haben Mobbing-Attacken aufgrund elektronischer Kommunikationsmittel und sozialer Netzwerke in den letzten Jahren eine neue Dimension erreicht – mit gravierenden Folgen für die Opfer. Wir zeigen Ihnen, wie Prävention in Schule und Unterricht aussehen kann und was bei einem konkreten Mobbingfall zu tun ist.

RAABE-Blog_Unterricht_1200x450_Cybermobbing© Moore Media / GettyImages

 

Cybermobbing, was ist das? – Eine Definition

Mobbing bezeichnet die vorsätzliche und systematische Diffamierung einer Person durch andere. Das geschieht über einen längeren Zeitraum hinweg mit dem Ziel, diese sozial auszugrenzen. Findet Mobbing in den neuen Medien statt, spricht man von Cybermobbing.

Charakteristisch für Cyberbullying ist dabei vor allem die ungleiche Verteilung der Machtverhältnisse. Betroffene können sich gegen Beleidigungen und Drohungen kaum wehren. Oft wissen sie nicht, wer gegen sie handelt. Hinzu kommt, dass Anfeindungen im virtuellen Raum aufgrund der Anonymität weitaus drastischer ausfallen. Zum einen, weil die agierenden Personen Folgen und Ausmaß ihres Handelns kaum wahrnehmen. Zum anderen, weil die Reichweite der Akteur:innen im Internet um ein Vielfaches größer ist als beim traditionellen Mobbing. Bilder und Äußerungen werden über Jahre gespeichert, mit einschneidenden Folgen für das Mobbing-Opfer.

Mobbing – schwer zu ahndendes Delikt mit drastischen Folgen

Angstzustände, Konzentrationsmangel und Schulunlust führen zu schulischem Leistungsabfall. Auch Persönlichkeitsveränderungen und Sucht können Folgen der erfahrenen Demütigungen sein. In schwerwiegenden Fällen sehen die Betroffenen einen Ausweg nur im Suizid. Opfer von Mobbing gewesen zu sein, wirkt sich bis weit hinein in das spätere Berufsleben nachteilig aus.

Raus aus der Mobbingfalle – Wie kann Prävention aussehen?

Die Ursachen für Mobbing liegen nicht bei der betroffenen Person, sondern in der sie umgebenden Gruppe. In der Schule ist es die Klasse, die Mobbing erst ermöglicht, verstärkt durch die sich entfaltende Gruppendynamik. Darum ist der Klassenlehrer oder die Klassenlehrerin bei der Bekämpfung von Cybermobbing entscheidend. Die Lehrkraft muss Mobbing wahrnehmen und darauf reagieren. Ebenso gefragt sind die Eltern. Nehmen Erziehungsberechtigte und Lehrer:innen Verhaltensänderungen wahr, ist es sinnvoll, zunächst das Gespräch zu suchen. Zeigen Sie Interesse an den Sorgen und Problemen der Jugendlichen. Haben Sie Geduld. Informieren Sie die Schule oder die Vertrauenslehrer:innen. Auch Mobbing-Experten wie Beratungsstellen und Psycholog:innen geben Hilfe. Grundsätzlich gilt: aktiv werden statt wegschauen.

Bereits im Vorfeld spielt Prävention eine große Rolle, was Mobbing zu einem wichtigen Unterrichtsthema macht. Im Fach Ethik können Sie Ihre Schüler:innen für die Problematik sensibilisieren. Nutzen Sie ein Rollenspiel zum Thema Mobbing um den Lernenden konkrete Auswirkungen der Schikanen aufzuzeigen oder lassen Sie Ihre Schüler:innen Lösungsansätze anhand eines fiktiven Falls erarbeiten. In den Fächern Gesellschaftslehre, Politik oder Sozialkunde können Sie die Plattformen in den Blick nehmen, auf denen sich Mobbing abspielt. Vor allem die Medienkompetenz der Lernenden zu schulen ist in diesem Kontext wichtig. Oder Sie erschließen im Deutschunterricht Simon Packhams Jugendbuch „Comin 2 get u“ über Cybermobbing und das Erwachsenwerden. In der Auseinandersetzung mit dem Buch werden den Schüler:innen nicht nur die persönlichen sondern auch die rechtlichen Konsequenzen von Cybermobbing bewusst. Denn: Cybermobbing ist kein Kinderscherz, sondern eine Straftat. Die Strafbarkeit Minderjähriger beginnt mit 14 Jahren, die zivilrechtliche Haftung bereits mit sieben. Auch Kinder und Jugendliche müssen mit Strafen rechnen. 

Prävention als Projekt in der Schule

Zur Prävention eignen sich weiterhin Projekttage und Informationsveranstaltungen, die auch die Eltern mit einbeziehen. Denkbar sind ebenso eine Selbstverpflichtung gegen Cybermobbing, die möglichst viele Schüler:innen unterzeichnen. Außerdem kann man ein Kriseninterventionsteam gründen, das sich aus Lernenden, Lehrkräften und der Schulleitung zusammensetzt. Grundlage jeglicher Prävention ist aber ein respektvoller und kommunikativer Umgang in der Klasse.

Ein Fall von Cybermobbing in der Schule – was kann man tun?

Kommt es trotz Prävention zu einem Fall von Cybermobbing, ist schnelles Handeln notwendig. So lässt sich der Schaden begrenzen und eine weitere Verbreitung von Inhalten im Netz verhindern. Als Lehrkraft können Sie hier in erster Linie unterstützend wirken. Seien Sie Ansprechpartner:in, auch für die Eltern. Helfen Sie der Schülerin oder dem Schüler bei der Dokumentation der beleidigenden Inhalte, bei der Löschung von Seiten und gegebenenfalls beim Stellen einer Strafanzeige. Darüber hinaus sollten Sie das Gespräch mit dem Täter oder der Täterin sowie deren Eltern suchen.

Konkrete Anlaufstellen für betroffene Jugendliche:

  • Die Cyber-Mobbing Erste-Hilfe App des klicksafe Youth Panels, einer EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz unterstützt Jugendliche dabei, gegen Cyber-Mobbing vorzugehen. In kurzen Videoclips erhalten die Jugendlichen konkrete Verhaltenstipps zum Umgang mit Cyber-Mobbing und Tutorials geben Anleitung zum Melden, Blockieren oder Löschen beleidigender Kommentare auf Social-Media-Plattformen. Weiterhin sind rechtliche Hintergrundinformationen und Links zu anonymen Beratungsstellen aufgeführt.
  • Kinder und Jugendliche können sich bei Cybermobbing-Vorfällen an die Online-Beratung der Cybermobbing-Hilfe e.V. wenden. Hier werden sie von Gleichaltrigen betreut und beraten und erhalten in der Regel innerhalb von 24 Stunden eine Antwort.

 

Weiterführende Informationen und Hilfestellungen für Lehrkräfte:

  • Beim Bündnis gegen Cybermobbing erhalten Lehrer:innen eine Erste Hilfe Broschüre mit Informationen und Tipps zum Thema. Schulen in Baden-Württemberg können sich zudem für ein Präventionsprogramm zu bewerben – Bestandteil des Programms ist die langfristige telefonische Betreuung der teilnehmenden Schulen durch qualifizierte Bündnis-Mitarbeitende.
  • Die polizeiliche Kriminalprävention bietet Lehrkräften Tipps zu Cybermobbing, eigens zum Thema entwickelte Medien und weiterführende Informationen.

 

Quellen: JiM-Studie 2019: https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2019/JIM_2019.pdf

Tags: Rechtliches
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