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Holocaust-Gedenktag am 27. Januar – Unterrichtsmaterial zum Thema „Holocaust“

Der 27. Januar ist der offizielle „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ in Deutschland und damit ein wichtiges Datum in der Erinnerungskultur unserer Gesellschaft. Wissen Ihre Schüler:innen auf Anhieb etwas mit dem Datum anzufangen? Im Blogbeitrag liefern wir Ihnen die wichtigsten Hintergründe rund um den Gedenktag und stellen Ihnen passende Materialien für Ihren Unterricht in den Gesellschaftswissenschaften und Sprachen zum Thema „Holocaust“ vor.

 

RAABE-BLOG_Resilienz_1200x450_klein© Giulia Gasperini – Unsplash

 

Was passierte am 27. Januar 1945?

Am 27. Januar 1945 wurde das KZ Auschwitz durch sowjetische Truppen befreit. Auschwitz war nicht das erste und auch nicht das letzte befreite KZ, aber das mit den höchsten Opferzahlen: Ca. 1,1 Millionen Menschen wurden dort ermordet, etwa 90 % davon jüdisch. Neben dem in Deutschland seit 1996 bestehenden Gedenktag hat 2005 auch die UN das Datum für einen internationalen Gedenktag festgelegt.

Warum ein weiterer Erinnerungstag?

Warum sollte der 27. Januar wichtig(er) genommen werden? Dazu einige Zahlen:

  • 23 % der Deutschen konnten 2020 in einer Umfrage nicht korrekt angeben, dass der Begriff „Holocaust“ den Massenmord an Jüdinnen und Juden bezeichnet.
  • Nur 47 % der 14–16-Jährigen antworteten 2017 mit „Ja“ auf die Frage, ob sie wissen, dass Auschwitz ein Konzentrationslager war.
  • Von 2017 bis 2021 hat sich die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland nach Angaben des Bundesinnenministeriums von rund 1.500 auf rund 3.000 verdoppelt.

 

Es bestehen also erhebliche Wissenslücken zum Thema Holocaust. Gleichzeitig ist Antisemitismus in Deutschland wie weltweit ein wachsendes Problem.

Tiefergehendes Wissen fördern

Bis heute steht „Auschwitz“ als Symbol für den nationalsozialistischen Rassenwahn. Die Voraussetzungen für diese menschenverachtenden Verbrechen entwickelten sich aber lange bevor 1940 die ersten Häftlinge ins KZ Auschwitz gebracht wurden:

  • Antisemitismus war bereits im Kaiserreich weit verbreitet.
  • Die Rassenideologie propagierten die Nazis von Anfang an ganz offen.
  • Seit 1933 war die Entrechtung von Jüd:innen und anderen verfolgten Gruppen offizielles politisches Programm. Es wurde Schritt für Schritt umgesetzt.

 

Nichts von alledem mitzubekommen war unmöglich. Dabei begann die Diskriminierung schon bei der Sprache: „volksfremd“, „entartet“, „lebensunwertes Leben“. Wer heute von „Umvolkung“, „Great Replacement“ oder „New World Order“ spricht, bedient fremdenfeindliche Ängste und oft im Kern antisemitische Klischees.

Wie gelingt es, sich Diskriminierung und Menschenverachtung zu widersetzen?

Wichtige Voraussetzungen, um sich menschenverachtenden Haltungen, Diskursen und Handlungen heute entgegenzustellen, sind:

  • diskriminierende Sprache als solche erkennen,
  • Unrecht erkennen und Handlungsoptionen dagegen entwickeln,
  • Wissen über die Zeit des Nationalsozialismus und dessen Einbettung in die deutsche Geschichte aufbauen,
  • sich der geschichtlichen Verantwortung bewusst sein,
  • antisemitische Denkmuster erkennen,
  • Manipulationsversuche erkennen und Strategien dagegen entwickeln.

 

Gerade in heutiger Zeit, in der in ganz Europa Nationalismus propagiert wird und Antisemitismus zunimmt, ist es wichtig, sich an den Holocaust zu erinnern und sich rechtsextremem Gedankengut zu widersetzen. Dabei wollen wir Sie bei Ihrer Unterrichtsgestaltung mit Materialien zu verschiedenen Aspekten des Themas unterstützen:

Unterrichtsmaterial zum Thema Holocaust für die Gesellschaftswissenschaften

Täter des Holocaust – Recht und Prozess

Erst spät wurde in der Bundesrepublik ein Bewusstsein geschaffen für die Aufarbeitung von NS-Verbrechen und den Holocaust. Wie kann man heute mit der historischen Verantwortung umgehen? Die Lernenden führen diese Diskussion in der Einheit Täter des Holocaust – Recht und Prozess anhand eines konkreten Fallbeispiels.

NS-Propaganda – Von der Machtergreifung bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges

Menschenverachtende Einstellungen hat das NS-Regime nicht erfinden müssen. Doch mit Propaganda in bisher kaum gekannter Form und unter Nutzung der damals aktuellen Technik hetzte es die deutsche Bevölkerung immer stärker auf. Die Einheit NS-Propaganda – Von der Machtergreifung bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zeigt, wie diese Radikalisierung erfolgte und wo sich auch heute menschenverachtende Diskurse zeigen.

Deutsche Großkonzerne im Nationalsozialismus – Mitschuldig am Holocaust

Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang der neu gegründeten Bundesrepublik ein schneller wirtschaftlicher Aufstieg. Dabei wurde oft verdrängt, wie sehr sich viele Unternehmen vom NS-Regime hatten instrumentalisieren lassen. Wie gehen die betroffenen Unternehmen heute damit um? Dieser Frage gehen die Lernenden mit der Einheit Deutsche Großkonzerne im Nationalsozialismus – Profit, Schuld und Verantwortung nach.

Jugend im Nationalsozialismus

Ein wichtiges Element der NS-Diktatur war die Formung und Manipulation der jungen Generation. Die Einheit Jugend im Nationalsozialismus widmet sich der Lebenswelt von Jugendlichen im Dritten Reich – darunter auch jüdischer Jugendlicher mit ihren Erfahrungen von Ausgrenzung und Verfolgung. Die Lernenden erarbeiten sich Wissen über die nationalsozialistische Erziehung und deren Auswirkungen.

NS-Geschichte und digitale Erinnerungskultur – Geschichte reflektieren in den neuen Medien

Die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit findet zunehmend auch im Internet und in den Sozialen Medien statt. Die Unterrichtseinheit NS-Geschichte und digitale Erinnerungskultur greift diese neuen Formen des Erinnerns im Geschichtsunterricht auf mit dem Ziel, die Schüler:innen zu sensibilisieren und zum Urteil zu befähigen in Bezug auf den eigenen Umgang mit dem Thema.

The Weimar Republic and National Socialism 1919 to 1945 – Years of hope, years of despair

Die Menschenverachtung des NS-Regimes kulminierte in der Massenvernichtung des Holocaust – doch diese Verbrechen hatten eine lange Vorgeschichte. Unsere Einheit für den Unterricht in bilingualer Geschichte betrachtet wichtige Meilensteine der Jahre 1919 bis 1945 und greift in Schulbüchern weniger ausführlich behandelte Aspekte auf, wie etwa die prekäre Stabilität der sogenannten „Goldenen Zwanziger“ oder die „Reichserntedankfeste“.

Unterrichtsmaterial zum Thema Holocaust für die Sprachen

„Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ – Ein Lesetagebuch zu Judith Kerrs Roman erstellen

Judith Kerrs Roman ist der Beginn einer Trilogie über die Flucht einer jüdischen Familie während der Herrschaft der Nationalsozialisten. Er gehört zum Standard-Repertoire an Schullektüren der Sekundarstufe I. Die Erarbeitung in der passenden Unterrichtseinheit zum Roman geschieht größtenteils eigenständig. Abgerundet wird die Reihe durch eine Sensibilisierung für das Thema „Flucht“ sowie durch die Anknüpfung an die Gegenwart.

Anna Seghers‘ „Ausflug der toten Mädchen“ – Die Exilerzählung analysieren und interpretieren

Die Schriftstellerin Anna Seghers verfolgt die Entwicklung der NS-Diktatur ab 1941 im mexikanischen Exil. In ihrer Erzählung „Der Ausflug der toten Mädchen“ taucht sie ein in eine unbeschwerte Zeit – und kann doch nicht verschweigen, dass sie weiß, „wie tief und furchtbar die äußeren Mächte in den Menschen hineingreifen können bis in sein Innerstes“. In der Unterrichtseinheit zu Anna Seghers' Exilerzählung untersuchen die Lernenden die sprachliche Gestaltung der Überblendung von Traum und Realität und setzen sich mit dem historischen Hintergrund auseinander.

Uri Orlev: „Lauf, Junge, lauf“ – Produktionsorientierter Umgang mit der Lektüre im Lernzirkel

Jurek ist ungefähr neun, als ihm die Flucht aus dem Warschauer Ghetto gelingt. Er erlebt Unglaubliches, trifft Menschen, die ihm helfen, und solche, die ihn verraten werden. In der Einheit zu Uri Orlev: „Lauf, Junge, lauf“ wird den Schüler:innen über einen Lernzirkel die spannende Geschichte eines mutigen Jungen nähergebracht. Die verschiedenen kreativen Schreibangebote ermöglichen es den Lernenden, sich in Jureks Situation einzufinden und mit ihm zu fühlen.

John Boyne: The Boy at the Top of the Mountain – Eine Romaneinheit zum Thema „Living in troubled times“

Wie kommt es zu Verbrechen wie dem Holocaust? Ist der oder die Einzelne schuld an den Ereignissen der Geschichte? Wie lassen Individuen sich manipulieren? Anhand der Romaneinheit zum Thema „Living in troubled times“ stellen sich die Lernenden zentralen Fragen menschlichen Zusammenlebens. Sie untersuchen, wie Menschen sich negativ beeinflussen lassen, setzen sich mit dunklen Zeiten der Geschichte auseinander und beleuchten einzelne Schicksale in diesem Gefüge.

Unterrichtsmaterial zum Thema Holocaust für die Grundschule

Bonhoeffer – Einen Vertreter des Widerstands kennenlernen

„Von guten Mächten wunderbar geborgen“ – das Gedicht des Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer ist heute ein viel gesungenes Lied. Entstanden in dunkelster Verzweiflung, transportiert es doch große Hoffnung. Unsere Einheit Wer war Dietrich Bonhoeffer? – Seine Biografie und sein Wirken kennenlernen ermutigt Schüler:innen der 4. Grundschulklasse zu Zuversicht und führt sie behutsam an das Thema „Widerstand im Nationalsozialismus“ heran.

 

Die Schule ist ein besonders wichtiger Ort, um rechtsextremen und antisemitischen Handlungsweisen entgegenzuwirken. Nehmen Sie den Gedenktag am 27. Januar zum Anlass, Ihre Schüler:innen für das zunehmend präsente Thema zu sensibilisieren und tragen Sie damit als Lehrkraft zu einer offenen sowie toleranten Gesellschaft bei.

 

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