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COVID-19: Die Coronapandemie im Unterricht

Seit nunmehr einem Jahr beschäftigen uns die Auswirkungen der pandemischen Verbreitung des SARS-CoV-2-Virus. Die Maßnahmen zum Umgang mit der Pandemie unterscheiden sich, doch ihre weitreichenden Folgen sind weltweit erkennbar. Hoffnung liegt nun auf den zugelassenen Impfstoffen: Schon bald sollen Impfungen gegen COVID-19 der breiten Bevölkerung zugänglich sein und damit einen Ausweg aus der Pandemie bieten. Doch trotz dieser Entwicklung besteht nicht nur Unmut über die Schutzmaßnahmen, die das gesellschaftliche Leben derzeit einschränken, sondern auch eine gewisse Skepsis gegenüber den nun zugelassenen Impfstoffen. Ein Überblick über relevante Aspekte der Pandemie für die Einbindung in den Unterricht.

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© CDC via Unsplash

Alle Unterrichtseinheiten zum Thema Corona im Überblick

Von Biologie bis Französisch – wir haben Ihnen alle Materialien rund um die relevanten Themen der Pandemie in einer Übersicht zusammengestellt:

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Die Entstehung von SARS-CoV-2 – eine zoonotische Pandemie

Im Jahr 2020 verbreitete sich das SARS-CoV-2-Virus in die ganze Welt – allein in Deutschland haben sich im Laufe der Corona-Pandemie bereits 2,7 % der Gesamtbevölkerung nachweislich mit dem Virus infiziert (Stand: 04.02.21). Das neuartige Corona-Virus war erstmals am 31.12.2019 in der chinesischen Metropole Wuhan beim Ausbruch einer Lungenentzündung mit bis dahin unbekannter Ursache dokumentiert worden. Seitdem kursierten zahlreiche Spekulationen über die Entstehung der Pandemie in den Medien. Am naheliegendsten scheint zu diesem Zeitpunkt eine Übertragung von der Fledermaus über einen Zwischenwirt auf den Menschen. Dabei handelt es sich um ein bekanntes Phänomen: Immer wieder entstehen Krankheitsübertragungen von anderen Spezies auf den Menschen. In den vergangenen Jahren hielten so auch bereits andere zoonotische Pandemien wie SARS oder MERS die Welt in Atem. Auch die Familie der Coronaviren ist nicht neu: SARS-CoV-2 und die ausgelöste Erkrankung COVID-19 reiht sich hier in bereits bekannte Krankheitsmuster ein, entwickelte aufgrund der hohen Infektiosität in der heutigen globalisierten Welt jedoch eine Verbreitung von ungeahntem Ausmaß.

COVID-19-Pandemie als Unterrichtsthema in Biologie und Mathematik

Unser Immunsystem verfügt über ausgefeilte Methoden, um pathogene Erreger schnell zu beseitigen. Man unterscheidet dabei die angeborene und erworbene Immunabwehr. Doch nicht immer schützt das Immunsystem uns vor entsprechenden Krankheitssymptomen. Anhand der aktuellen COVID-19-Pandemie können Sie Ihre Lernenden im Biologieunterricht beispielsweise in einer Mystery-Methode an die komplexen Prozesse des Immunsystems sowie Ursachen für und sinnvolle Maßnahmen gegen zoonotische Pandemien heranführen. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem SARS-CoV-2-Virus? Die Beantwortung dieser Frage lässt sich in die Einheit Mikroorganismen einbinden, beispielsweise indem die Lernenden einen Steckbrief zum SARS-CoV-2-Virus inklusive dessen Aufbau, Eigenschaften und Vermehrungszyklus erstellen.

Aufgrund der pandemischen Ausbreitung wurde die Allgemeinbevölkerung so stark wie selten zuvor mit Statistiken, Zahlen und Auswertungen versorgt. Daher ist es wichtiger denn je, Statistiken kritisch lesen und die Entwicklung der Pandemie analysieren zu lernen. Das exponentielle Wachstum der Infektionszahlen bietet im Mathematikunterricht eine gute Grundlage, um Kenngrößen zu berechnen, Wachstumsverläufe zu modellieren und Grafiken zu interpretieren. Auch die stochastische Betrachtung anhand von Ereigniswahrscheinlichkeiten, Baumdiagrammen, Vierfeldertafeln oder Hypothesentests lässt sich an der brisanten Thematik veranschaulichen.

Coronatest – PCR und ELISA-Schnelltest

Doch woher stammen die Infektionszahlen? Im Rahmen der Diagnostik einer akuten SARS-CoV-2-Infektion dient die molekularbiologische Technik der real time RT-PCR dem Virusnachweis. Eine bereits durchlebte SARS-CoV-Infektion wird mithilfe eines Antikörperschnelltest (kolloidale Goldmethode) oder eines Antikörper-Testkits (ELISA-Verfahren) ermittelt. Unter anderem aufgrund der unterschiedlichen Sensibilität der Tests sind grundsätzlich auch falsch positive oder falsch negative Ergebnisse möglich. Daher werden im besten Fall zwei Tests zu unterschiedlichen Zeitpunkten durchgeführt. Auch diese Thematik bietet im Zusammenhang mit Fehlerwahrscheinlichkeiten einen idealen Anknüpfungspunkt für den Stochastikunterricht.

mRNA-Impfstoff gegen COVID-19

Einmal durchgemachte Infektionskrankheiten bieten häufig langjährigen, teilweise auch lebenslangen Schutz. Auf diesem Prinzip beruht auch die aktive Immunisierung bei zahlreichen Impfungen. Die Grippeimpfung gegen Influenza wird innerhalb der Bevölkerungsgruppe der über 60-Jährigen laut RKI aber nur von etwa 35 % in Anspruch genommen. Auch die COVID-19-Impfung scheint noch nicht alle Menschen überzeugen zu können. Umfragen zufolge liegt die Impfbereitschaft in der Allgemeinbevölkerung Deutschlands bei etwa zwei Dritteln. Viele Menschen hegen Skepsis oder gar schon Angst, wenn es um die COVID-19-Impfung mit dem neuartigen Impfstoff geht. Sie wollen lieber noch abwarten. Im Rahmen der Bildungsplaneinheit „Immunbiologie“ sollten die Lernenden auch Einblicke in die Vorgänge des Impfens erlangen. Hier bietet es sich an, neben den klassischen Prinzipien der passiven und aktiven Immunisierung auch einen Ausflug zur Wirkweise der neuen mRNA-, DNA-, Vektor-, Peptid- und Tot-Impfstoffe gegen COVID-19 vorzunehmen. So lassen sich Argumente für und gegen die COVID-19-Impfung und bestimmte Impfstoffe sammeln, damit die öffentliche Diskussion verstehen und sich selbst daran beteiligen.

Die politische Auseinandersetzung mit der Pandemie

Die nahende Verbreitung des SARS-CoV-2-Virus zeigte sich in Deutschland bereits im Februar 2020 durch leergekaufte Supermarktregale deutlich. Angela Merkel bezeichnete die Coronakrise als größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg. Um die Ausbreitung des Virus zumindest zu verlangsamen und eine Überforderung des Gesundheitssystems zu verhindern, komme es nun auf ein gemeinsames solidarisches Handeln an. In der Folge wurden im März 2020 daher rigorose Freiheitseinschränkungen beschlossen: Ausgangsbeschränkungen, Kontakt- und Versammlungsverbote, die zeitweise Schließung von Handel und Freizeiteinrichtungen.

Seit Beginn dieser ersten Schutzmaßnahmen wird deren Für und Wider ebenso brisant diskutiert wie nun der lang erhoffte Impfstoff. Dabei argumentieren die Gegner*innen der Maßnahmen unter anderem damit, dass es sich beim verpflichtenden Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes um eine Einschränkung ihrer Grundrechte handle. Die politischen Entscheidungen werfen einige Fragen auf, die gemeinsam immer wieder neu auszuhandeln sind: Wie viel Freiheit können, dürfen und müssen Einzelne zugunsten der Gemeinschaft aufgeben? Sind die aktuell geltenden Ausgangsbeschränkungen gerechtfertigt? Wie legitimiert sich das staatliche Gewaltmonopol? Und auf welche gemeinsamen Werte wollen wir als Gesellschaft uns dabei berufen?

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf unsere Gesellschaft

Von #ZeroCovid bis zur Herdenimmunität durch Durchseuchung der Bevölkerung gehen die Ansätze zur Eindämmung des Virus und ihre bisherigen Erfolge deutlich auseinander. Während Staaten wie Australien und Neuseeland bei der strikten Bekämpfung der Pandemie unter anderem von ihrer geografischen Lage profitieren konnten und nun einen weitgehend normalen Alltag genießen, stehen andere Länder weiterhin vor großen Herausforderungen. Dabei gehen beispielsweise Frankreich oder Lateinamerika im Detail anders mit der Pandemie um als Deutschland. Die Handlungsaufforderungen der Regierungen sind seit Anbeginn der Pandemie aber fast überall die gleichen: „Stay Home – Save Lives“. Das Verhalten der Menschen ist geprägt von Abstand halten, Mundschutz tragen und zu Hause bleiben. Die weitgehend verordneten Schließungen von Einzelhandel und Co zur Reduzierung der Kontakte haben dabei aber nicht nur Auswirkungen auf unser Privatleben, sondern auch auf Klima und unsere Umwelt sowie auf unseren globalen Handel und die Weltwirtschaft.

Um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Schließungen abzufangen, wurde in Deutschland ein Konjunkturpaket in Höhe von 130 Milliarden Euro verabschiedet, von der EZB gab es zudem eine Finanzspritze für Europa. Im Fazit endete das Jahr 2020 für Deutschland mit einem etwas glimpflicheren Wirtschaftseinbruch als erwartet, während Großbritannien neben Corona auch mit den Folgen des Brexits zu kämpfen hatte. Auch der DAX erholte sich nach einem kräftigen Einbruch wieder und reagiert positiv auf Nachrichten aus der Impfstoffforschung. Kritisch bleibt es jedoch weiterhin für viele Unternehmen: Die monatelangen Schließungen sind für die Betriebe meist trotz staatlicher Hilfsgelder in hohem Maße existenzbedrohend.

Ob die Impfstoffe in diesem Jahr die erhoffte Entspannung der Pandemiesituation ermöglichen können, bleibt in Anbetracht der neuen Mutationsvarianten des Virus bis auf Weiteres ungewiss. Sicher ist jedoch, dass uns das Coronavirus in den kommenden Monaten weiter begleiten wird.

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