Analyse von Robert Seethalers „Der Trafikant“ - Bin ich verrückt geworden? Oder […] die ganze Welt? Ein Erwachsenwerden im Wien der 1930er Jahre

Analyse von Robert Seethalers „Der Trafikant“

Gymnasium

Deutsch

11. | 12. | 13. Klasse

12 - 14 Unterrichtsstunden

Beschreibung

Der vierte Roman Robert Seethalers ist der erste große Publikumserfolg des österreichischen Schriftstellers: Die Geschichte des siebzehnjährigen Franz Huchel aus der Provinz, der als Lehrling in einem Zeitungskiosk (Trafik) die Umwälzungen im Wien der 1930er-Jahre wie den Anschluss Österreichs ans Dritte Reich erlebt und eine ungewöhnliche Freundschaft mit Sigmund Freud entwickelt, zieht Jugendliche wie Erwachsene in ihren Bann. Der Protagonist bietet dabei auf seiner Suche nach Orientierung zwischen Ausbildung, Sinnfragen, der aufblühenden Faszination für das andere Geschlecht und ersten sexuellen Begegnungen Identifikationspotenzial für die jugendlichen Leser. Gleichzeitig kann der Roman zum Anlass genommen werden, erzähltechnische Analysemethodik zu schulen, zeitgeschichtliche Kontexte zu entdecken und sich literaturwissenschaftlichen Fragestellungen anzunähern.
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Kompetenzen

Dauer:12–14 Stunden + LEK
Kompetenzen:
  • Inhalt, Aufbau und Figurenkonzeption eines epischen Textes differenziert erfassen und erläutern
  • realhistorische Bezüge des Romans benennen und ihre kompositorische Funktion erklären
  • die Erzähltechnik des Romans kategoriengeleitet untersuchen
  • die sprachliche Gestaltung epischer Texte und deren Funktion erläutern
  • Merkmale unterschiedlicher Roman­genres erläutern und einem Text zuordnen

Inhaltsangabe

Bin ich verrückt geworden? Oder […] die ganze Welt? – Ein Erwachsenwerden im Wien der 1930er-JahreAnalyse von Robert Seethalers „Der Trafikant“

Stunden 1/2Einstieg: Annäherung und inhaltliche Sicherung

M 1Einstieg / Spontane Positionierung zum Roman; Artikulation erster Eindrücke, Ableiten von Themen der Unterrichtsreihe (UG)
M 2, M 3Erarbeitung / Reorganisation der Romanhandlung; Untersuchung der Romanstruktur (EA/PA)Auswertung und Sicherung / Sicherung der Romanhandlung und -struktur
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler können aus eigenen Lektüreerfahrungen Lernziele ableiten, die Handlung eines epischen Textes strukturiert wiedergeben und dessen Struktur kategorienbasiert beschreiben.

Stunden 3/4Wer ist Franz Huchel? – Die Hauptfigur und ihre Beziehungen

Einstieg, Hinführung / Assoziationen möglicher Charakteristika der Hauptfigur anhand des Coverfotos; Entwicklung der Leitfrage (UG)
M 4, M 6Erarbeitung I / Arbeitsteilige Untersuchung der Charakteristika der Hauptfigur (EA/GA)Sicherung I / Sicherung und Vernetzung der Arbeitsergebnisse (UG)
M 5, M 6Erarbeitung II / Untersuchung der Beziehungen Franz Huchels zu zentralen Nebenfiguren (EA/GA)Sicherung II / Präsentation und Vernetzung der Ergebnisse; Erstellen einer Figurenkonstellation (UG)Beurteilung / Beurteilung der Angemessenheit des Buchcovers (UG)
M 7Hausaufgabe / Prüfen einer literaturwissenschaftlichen Einschätzung
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler können eine literarische Figur charakterisieren, dabei zwischen indirekter und direkter Charakterisierung differenzieren, eine Figurenkonstellation erstellen und zu einer literaturwissenschaftlichen Einschätzung Stellung nehmen.

Stunden 5/6Wien 1937 – der politisch-gesellschaftliche Kontext der Handlung

Einstieg: Hinführung zum Stundenthema / Präsentation eines Zitates (UG)
M 8Reaktivierung des Vorwissens / Rekapitulation dreier Passagen mit Bezug zum realhistorischen Kontext; erste Einordnungsversuche (EA) und Austausch über Vorwissen (UG)Erarbeitung / Erschließung zweier Sachtexte und In-Beziehung-Setzen der Ergebnisse mit der Romanhandlung (EA)Vernetzung und Sicherung / Zusammentragen der arbeitsteilig erarbeiteten Ergebnisse (GA)Vertiefung / Untersuchung der Rolle Franz Huchels innerhalb der erarbeiteten realhistorischen Bezüge (GA)Sicherung / Zusammentragen der Ergebnisse (UG)
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler können die realhistorischen Bezüge des Romans erkennen, benennen und ihre kompositorische Funktion erklären.

Stunden 7/8Die Erzähltechnik im Roman untersuchen

M 9Einstieg / Hinführung zum Stundenthema durch Evokation eines kognitiven Konfliktes: eine Romanpassage – unterschiedliches Erzählverhalten (UG)
M 10Reaktivierung des Vorwissens / Wiederholung des erzähltechnischen Begriffsinventars und dessen Anwendung (EA/PA)
M 11Erarbeitung / Untersuchung der Erzähltechnik des Romans (EA/PA)Sicherung / Vernetzung und Zusammenschau der Ergebnisse (UG)
M 12Übung / Untersuchung der Erzähltechnik anhand einer längeren Textstelle
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler können die Erzähltechnik des Romans kategoriengeleitet untersuchen, auf Basis von Fachbegriffen beschreiben und ihre Kenntnisse an einer fremden Textstelle anwenden.

Stunde 9In welchem Verhältnis stehen Sprache und Inhalt im Roman?

Einstieg / Hinführung zum Stundenthema durch Gegenüberstellung zweier sich sprachlich stark unterscheidender Passagen des Romans (UG)
M 13Erarbeitung / Exemplarische Untersuchung der Sprache des Romans anhand einer sprachlich markanten Textstelle (EA/PA)Sicherung / Auswertung der Ergebnisse im Plenum (UG)
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler können auf Grundlage eines angemessenen fachsprachlichen Begriffsinventars die sprachliche Gestaltung epischer Texte untersuchen und sie in einen funktionalen Zusammenhang mit dem dargestellten Inhalt setzen.

Stunde 10Welchem Genre ist „Der Trafikant“ zuzuordnen?

M 14Einstieg / Evokation eines kognitiven Konfliktes: ein Roman – drei Einschätzungen (UG)
M 15Erarbeitung / Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Genredefinitionen und In-Beziehung-Setzen dieser zum Roman: Gruppenanalyse (GA)Sicherung / Zusammentragen der erarbeiteten Ergebnisse (UG)Beurteilung / Sachurteile zur Genrezuordnung des Romans (UG)
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler können die Merkmale unterschiedlicher Romangenres erläutern und einen konkreten Text begründet einem Genre zuordnen.

Stunde 11„Der Trafikant“ im Spiegel der Rezensionen

Einstieg / Hinführung zum Stundenthema mit zwei Zitaten aus Rezensionen
M 16Erarbeitung / Auseinandersetzung mit zwei Rezensionen zum Roman (EA/PA)Auswertung und Sicherung / Vernetzung der Ergebnisse (UG)Hausaufgabe / Verfassen eines Leserbriefes an einen Rezensenten (EA)
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler können Kritik in Rezensionen identifizieren und reorganisieren sowie eigene Urteile gegenüber vorgebrachten Einschätzungen bilden.

Stunde 12„Der Trafikant“ im Spiegel der Schülerurteile

Einstieg / Hinführung zum Stundenthema durch Präsentation eines Zitates (UG)
M 17Erarbeitung / Auseinandersetzung mit Kriterien zur Auswahl von Schullektüren (EA/GA)Beurteilung I, Sicherung / Formulieren von Argumenten für und wider den Einsatz des Romans im Unterricht (GA), Zusammentragen der ArgumenteBeurteilung II / Positionierung zur Leitfrage und zum Roman mithilfe eines Line-ups
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler können die Eignung eines epischen Textes für den Deutschunterricht kriteriengeleitet beurteilen und sich vor dem Hintergrund des Erarbeiteten begründet und reflektiert zum Roman positionieren.

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