Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation - Zwischen Ungeheuer und Modell?

Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation

Gymnasium | Mittlere Schulformen

Geschichte

11. | 12. Klasse

6 Unterrichtsstunden

Beschreibung

„Einem Ungeheuer ähnlich“ – mit diesem Verdikt charakterisierte der Staatsrechtler Samuel Pufendorf im 17. Jahrhundert das Alte Reich. Trifft dieses Urteil zu? In einem problemorientierten Zugriff lernen die Schülerinnen und Schüler die konfliktreiche Entwicklung Deutschlands zu einer föderalen Verfassungsordnung sowie deren kontroverse Rezeption in späterer Zeit kennen.
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Kompetenzen

Klassenstufe:Klasse 11/12
Dauer:6 Unterrichtsstunden
Kompetenzen:Charakteristika der Verfassung des Alten Reiches benennen und beurteilen; die Dialektik zwischen zentralistischen und föderalen Ordnungsmodellen darlegen; die bundesstaatliche Verfasstheit Deutschlands aus ihrer Genese herleiten; die Rezeptionsgeschichte kritisch hinterfragen
Thematische Bereiche:Reichsreform, Kaiser versus Stände, Ungeheuer oder Modell?
Medien:Sekundärliteratur, Bilder, historische Quellen

Inhaltsangabe

1./2. StundeWas war das Alte Reich? – In Gruppen Begriff und Strukturen reflektieren

M 1Der Quaternionenadler, 1510 / Der Adler symbolisiert das Reich, in das sich die Glieder einzufügen haben. Im Zuge der Bildinterpretation entwickeln die Jugendlichen zu Beginn der Einheit Leitfragen zum Heiligen Römischen Reich.
M 2Wie funktionierte das Alte Reich? – Gruppenarbeit zu den politischen Rahmenbedingungen / Als System zwischen Staatenbund und Bundesstaat prägte das Reich der frühen Neuzeit ein Föderalismus, der es bis heute überdauert hat. In arbeitsteiliger Gruppenarbeit setzen sich die Lernenden vertiefend mit Begriff und prägenden Institutionen auseinander.
M 3Samuel Pufendorf: „Einem Ungeheuer ähnlich“, 1667 / Als unregelmäßiges Gebilde, einem Ungeheuer gleich charakterisiert Pufendorf das Heilige Römische Reich. Die Lernenden erörtern zentrale Thesen des Textes.

3./4. StundeKaiser versus Stände – Das Ringen um Dominanz anhand von Quellen erarbeiten

M 4Aus der Wahlkapitulation Karls V., 1519 / Die zunächst fast unbeschränkten Vollmachten des Kaisers wurden durch die Wahlkapitulation eingeschränkt und präzisiert. Wie weitreichend die Einschnitte waren, verdeutlicht diese Quelle.
M 5Kaiser Karl V. und die „abtrünnigen“ Stände, 1546 / 1531 schlossen mehrere protestantische Stände ein Verteidigungsbündnis in Schmalkalden – aus Sicht des Kaisers eine Rebellion.
M 6Aufruf zum Widerstand gegen „viehische Knechtschaft“, 1552 / Nach dem Sieg über den Schmalkaldischen Bund 1547 zwang Kaiser Karl V. den protestantischen Ständen eine am Katholizismus orientierte Bekenntnisformel auf. Widerstand war vorprogrammiert.
M 7Aus dem Westfälischen Frieden, 1648 / Abschließend nehmen die Lernenden den Westfälischen Frieden von 1648 in den Blick. Mit ihm endete der Dreißigjährige Krieg. Er hatte den Rang eines Grundgesetzes des Reiches.

5. StundeRezeption – Urteile über das Alte Reich reflektieren

M 8Heinrich von Treitschke: „Fratzenhafter Mummenschanz“, 1879 / Während das Kaisertum mit seinen grenzenlosen Ansprüchen tief in der Vergangenheit verwurzelt war, trat ihm der Partikularismus als politische Kraft vehement im erstarkenden weltlichen Fürstentum entgegen. Die Lernenden positionieren sich zu Treitschkes Bewertung des Alten Reiches.
M 9Karl Otmar von Aretin: „Friedens- und Rechtsordnung“, 1967 / Von Aretin deutet die Geschichte des Alten Reiches nicht als eine des Verfalls, sondern als Phase des Friedens und der Stabilität. Stärker als alle zentrifugalen Kräfte war die alle Stände verbindende Verfassung, die gemeinsame Rechtsordnung.

6. StundeLernerfolgskontrolle – Erworbenes Wissen darlegen

M 10König Friedrich der Große von Preußen über das Alte Reich, 1752 / In seinem politischen Testament analysiert König Friedrich II. von Preußen Zustand und Zukunft des Heiligen Römischen Reiches. Bezugnehmend auf die Quelle reflektieren die Lernenden die Entwicklung des Verhältnisses von Kaiser und Reichsständen im 16. und 17. Jahrhundert. Abschließend bewerten sie Pufendorfs Charakterisierung des Reichs als Ungeheuer.

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