Das Leben jüdischer Menschen früher und heute - Auf der Grundlage des Bilderbuchs „Anne Frank“

Das Leben jüdischer Menschen früher und heute

Grundschule

Grundschule

3. | 4. Klasse

7 Unterrichtsstunden

Beschreibung

Wer war Anne Frank? Was schrieb sie in ihr Tagebuch? Und was hat ihr Schicksal mit uns heute zu tun? In der Begegnung mit der historischen Person Anne Frank und jüdischen Persönlichkeiten der heutigen Zeit werden die Schülerinnen und Schüler für das Thema Antisemitismus sensibilisiert. Im interreligiösen Dialog mit jüdischen Menschen entdecken sie Gemeinsamkeiten zu ihrem eigenen Leben und entwickeln eine respektvolle Haltung.
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Kompetenzen

Klassenstufen:3 und 4
Dauer:7 Unterrichtsstunden
Kompetenzen:Lebensbedingungen von Jüdinnen und Juden während des Nationalsozialismus kennenlernen; sich mit antisemitistischen Reaktionen in der heutigen Gesellschaft auseinandersetzen; respektvolle Haltung gegenüber dem Fremden entwickeln; die Bedeutung des Erinnerns antisemitistischer Ereignisse erkennen
Thematische Bereiche:Judentum, Antisemitismus, Nationalsozialismus
Medien:Arbeitsblätter, Texte, Bilder
Zusatzmaterial:farbige Bildkarten M 12

Inhaltsangabe

Legende:

AB: Arbeitsblatt, BD: Bilder, BK: Bildkarten, TX: Text, VL: Vorlage

1. Stunde

Thema:Wer war Anne Frank?
Einstieg:In der Kreismitte liegen Gegenstände oder Bilder (siehe M 1) zum Judentum. Die SuS nehmen einen Gegenstand/ein Bild und erzählen, was sie dazu wissen. L ergänzt die Informationen.
M 12 (BK)Elemente der jüdischen Glaubenspraxis
Hauptteil:L zeigt das Bild aus dem Bilderbuch auf Seite 2/3 und erklärt: „Wir lernen eine Jüdin kennen, die vor fast 100 Jahren geboren wurde.“ Sie erzählt den zum Bild passenden Text.
Die SuS bekommen mit Google Maps einen Eindruck von Annes Heimat, indem sie eine Karte von Frankfurt am Main mit dem Geburtshaus (Marbachweg 307, 60320 Frankfurt a.M.) und dem Wohnhaus ihrer frühen Kindheit (Ganghoferstraße 24) sehen.
M 1 (AB)Annes Kindheit – deine Kindheit / Die SuS schreiben und/oder malen, wie sie aufgewachsen sind.
Abschluss:Die SuS vergleichen ihre bisherige Kindheit mit der von Anne Frank:
  • „Was hast du mit Anne gemeinsam?“
  • „Welche Unterschiede gibt es zwischen deiner und Annes Kindheit?“
Benötigt:Bilderbuch „Anne Frank“, 1 Beamer, 1 internetfähiges Gerät, Buntstifte

2. Stunde

Thema:Das Leben von jüdischen Menschen unter Adolf Hitler
Einstieg:L zeigt den SuS das Bild von Seite 4/5 und erzählt den dazu passenden Text. Die SuS berichten, was sie bereits über Adolf Hitler wissen.
Hauptteil:
M 2 (BD)Antisemitismus in Bildern / Die SuS betrachten die in der Kreismitte ausliegenden Bilder und äußern ihre Vermutungen zum Alltag von Jüdinnen und Juden zur Zeit des Nationalsozialismus.
L ergänzt wichtige Informationen. Sie legt einen Papierstreifen mit der Aufschrift „Antisemitismus“ in die Mitte und erklärt: „Den Hass auf Jüdinnen und Juden nennt man auch Antisemitismus.“
Die SuS überlegen, wie sich die Jüdinnen und Juden zur damaligen Zeit gefühlt haben könnten. Nachdem beispielhaft ein paar Gefühle gesammelt wurden, bekommt jedes Kind einen Stein. Diesen beschriftet es mit einem passenden Gefühl und gestaltet ihn in passenden Farben.Die SuS legen nacheinander ihre fertig gestalteten Steine kreisförmig um die Bilder in der Mitte und lesen das Gefühl vor. Anschließend betrachten alle die anderen Steine und kommen darüber ins Gespräch bzw. können Fragen zu den anderen Steinen stellen.
Abschluss:L zeigt den SuS das Bild auf Seite 6/7 und erzählt den dazu passenden Text. Die SuS schauen sich auf Google Maps mithilfe des Routenplaners die Strecke von Frankfurt am Main nach Amsterdam sowie deren Lage und Entfernung zueinander an.
Benötigt:Bilderbuch „Anne Frank“, 1 flacher Stein mit glatter Oberfläche pro Kind, Filzstifte, 1 internetfähiges Gerät

3. Stunde

Thema:Das Leben im Hinterhaus
Einstieg:Die SuS fassen zusammen, was sie bisher über Anne Frank erfahren haben.
Hauptteil:L zeigt den SuS die Bilder der Seiten 8–15 und erzählt den dazu passenden Text.
M 3 (AB)Annes neues Zuhause / Die SuS setzen sich in Partnerarbeit mithilfe der Internetseite des Anne-Frank-Hauses mit Annes Leben im Hinterhaus auseinander.
Abschluss:L leitet die Reflexion ein:„Anne und ihre Familie haben sich jahrelang im Hinterhaus versteckt. Ihr habt ihr Versteck erkundet und viel über ihr Leben dort erfahren.
  • Was fandet ihr besonders interessant?
  • Was hat euch gewundert oder entsetzt?
  • Welche Fragen habt ihr noch zu Annes Leben in ihrem Versteck?“
Benötigt:Bilderbuch „Anne Frank“, 1 Tablet pro Paar

4. Stunde

Thema:Liebe Kitty …
Einstieg:L erinnert an die Inhalte der letzten Stunde. Die SuS tragen zusammen, was sie bisher über Annes Leben im Hinterhaus erfahren haben.
Hierbei sollten sowohl das Bücherregal als versteckter Eingang zum Hinterhaus als auch das Tagebuch von Anne genannt werden.
Hauptteil:L zeigt den SuS das Bild von Seite 16/17 und erzählt den dazu passenden Text.
L ergänzt: „In ihrem Tagebuch schrieb Anne ihre Erlebnisse, Gedanken und Gefühle so auf, als würde sie Briefe an ihre ausgedachte Freundin Kitty schreiben.“ Dabei legt sie eine von Hand beschriebene Karte mit der Anrede „Liebe Kitty“ in die Mitte.
M 4 (AB)Anne schreibt Tagebuch / Auf Grundlage ihrer Kenntnisse über Annes Leben im Hinterhaus sammeln die SuS in Partnerarbeit Stichpunkte für einen möglichen Tagebucheintrag aus Annes Sicht (Aufgabe 1) und formulieren diesen Eintrag dann in Einzelarbeit (Aufgabe 2).
Abschluss:Einzelne SuS lesen ihren Tagebucheintrag vor.
Benötigt:Bilderbuch „Anne Frank“

5. Stunde

Thema:Ein Buch zur Erinnerung
Einstieg:L zeigt den SuS das Bild von Seite 18/19 und erzählt den dazu passenden Text.
Hauptteil:L legt das Bild von Seite 20/21 ohne Text in die Kreismitte. Die SuS betrachten es mithilfe von Impulsfragen in drei Schritten:
  • „Was siehst du?“
  • „Was fühlst du, wenn du dir das Bild anschaust?“
  • „Was erzählt uns das Bild?“
Im ersten Schritt betrachten die SuS das Bild im Stillen zu leiser Musik, bevor sie es beschreiben. Im zweiten Schritt benennen sie auslösende Gefühle und im dritten Schritt soll die Symbolik der Raben herausgestellt werden.
Nach der Bildbetrachtung erzählt L den zum Bild passenden Text und kommt mit den SuS über Konzentrationslager ins Gespräch. Sie legt einen Papierstreifen mit der Aufschrift „Holocaust“ über das Bild und erklärt: „Dieses Verbrechen an den Jüdinnen und Juden nennt man auch Holocaust.“
M 5 (VL)Der Rabe als Symbol /Anschließend erhalten die SuS M 5 und schreiben ihre Gedanken zu der besprochenen Situation in den Kasten.
Der Reihe nach lesen die SuS ihre Gedanken vor und legen ihr beschriebenes Blatt um das Bild in der Kreismitte. Möchte ein Kind nicht vorlesen, legt es sein M 5 einfach still ab und gibt das Wort weiter. Die Ergebnisse der SuS können im Raum aufgehängt werden.
L zeigt den SuS die Bilder der Seiten 22–27 und erzählt den dazu passenden Text.
M 6 (TX)Auszüge aus Annes Tagebuch / Zu leiser Musik lesen die SuS in einem Museumsgang ausgelegte Zitate aus dem Tagebuch der Anne Frank.
Für die anschließende Aufgabe bei M 7 sollte jedes Zitat mehrfach vorhanden sein (gleiche Zitate liegen jeweils auf einem Stapel).
M 7 (AB)Ein Zitat von Anne / Die SuS nehmen eine Kopie von dem Abschnitt, der sie am meisten bewegt, mit an ihren Platz. Sie kleben ihn auf das Arbeitsblatt und begründen später im Sitzkreis ihre Wahl.
Abschluss:Die SuS treffen sich im Sitzkreis. Die Zitate liegen kreisförmig angeordnet in der Mitte. Jedes Kind legt einen Muggelstein zu dem von ihm ausgewählten Zitat. Einzelne SuS begründen ihre Wahl. Im Unterrichtsgespräch sollte Annes Menschenbild und ihr Glaube herausgestellt werden.
Benötigt:Bild von Seite 20/21 aus dem Bilderbuch „Anne Frank“, 1 Muggelstein pro Kind, Musikabspielgerät

6. Stunde

Thema:Wie geht es jüdischen Menschen heute?
Einstieg:
M 8 (TX)Ein Zitat von Max Mannheimer / L legt M 8 als stummen Impuls in die Kreismitte. Die SuS lesen das Zitat und äußern ihre Gedanken dazu.
Hauptteil:Gemeinsam wird der Bericht „Aufwachsen als Jude in Deutschland“ der Kindernachrichtensendung „logo!“ angeschaut (siehe Medienhinweise auf Seite 4).
M 9 (AB)Jüdinnen und Juden begegnen / Die SuS gehen in 4er-Gruppen zusammen. Jede Gruppe wählt eines der zwei Situationsbeispiele. Mithilfe der Placemat-Methode überlegen die SuS, wie sie in der Situation reagieren könnten.
M 10 (VL)Jüdinnen und Juden begegnen – Vorlage
Reflexion: L verweist auf das Zitat von Max Mannheimer und erläutert: „Es ist wichtig, dass wir aufmerksam sind und reagieren, wenn jüdische Menschen aufgrund ihrer Religion ausgegrenzt oder geärgert werden. Ihr habt euch Gedanken gemacht, wie ihr für die Jüdin Lara da sein könntet.“Die SuS stellen ihre Beispielsituation vor und tauschen sich über ihre drei bei M 10 festgehaltenen Aspekte aus.
Abschluss:L legt eine Kopie der Friedenstaube M 11 in die Kreismitte und erläutert: „Eine weiße Taube ist ein Zeichen für Frieden.“
M 11 (VL)Die weiße Taube als Symbol / Jedes Kind schreibt in seine Taube eine Idee, was es gegen Antisemitismus tun kann.
Die Tauben können ausgeschnitten und im Raum aufgehängt werden.
Benötigt:1 Tablet, 1 Beamer

7. Stunde

Thema:Begegnung mit jüdischen Menschen
Einstieg:In der Kreismitte liegen die Gegenstände und Bilder zum Judentum aus der ersten Stunde (siehe M 12). Jedes Kind notiert auf einem kleinen gelben Zettel einen Aspekt, den es über das Judentum weiß. Der Reihe nach lesen die SuS ihre Stichwörter vor und legen sie in die Kreismitte (ggf. zum entsprechenden Bild oder Gegenstand).
M 12Elemente der jüdischen Glaubenspraxis
Hauptteil:Zur Vorbereitung auf die Begegnung mit Ehrenamtlichen der Organisation „Meet a Jew“ überlegen sich die SuS in Kleingruppen Fragen, die sie den jüdischen Personen stellen möchten. Ihre Fragen schreiben sie auf jeweils einen grünen Zettel. Jedes Team wählt die für es wichtigste Frage aus.
Die SuS treffen sich im Theaterkreis. Jedes Team stellt seine ausgewählte Frage vor und heftet sie an die Tafel. Dabei sortieren die SuS die Fragen nach Themenbereichen. Danach formulieren sie Überschriften für die verschiedenen Fragegruppen, die die L über den entsprechenden Fragen notiert. Diese Bereiche können in der Begegnung mit den Ehrenamtlichen als Leitfaden für das Gespräch dienen. Sollten im Laufe der Begegnung Fragen offenbleiben, haben die SuS die Möglichkeit, sie mit einem Blick auf die Tafel einzubringen.
Ehrenamtliche der Organisation „Meet a Jew“ (siehe Medienhinweise) besuchen die Lerngruppe.
Abschluss:Im Anschluss an die Begegnung kennzeichnet L auf dem Boden des Klassenzimmers (mit einem Seil oder Klebeband) eine „Meinungslinie“. An einem Ende der Linie wird eine Karte mit der Aufschrift „Ich stimme zu“, am anderen Ende eine mit der Aufschrift „Ich stimme nicht zu“ befestigt.L liest folgende Sätze vor:
  • „Ich habe viel Neues über das Judentum erfahren.“
  • „Es war spannend, von jüdischen Menschen aus ihrem Leben erzählt zu bekommen.“
  • „Ich würde gern mehr über das Judentum erfahren.“
  • „Ich habe noch Fragen zum Leben von jüdischen Menschen in der heutigen Zeit.“
Nach jedem Satz positionieren sich die SuS auf der Linie. Einzelne SuS dürfen ihre Position erklären. Nach dem letzten Satz haben die SuS die Gelegenheit, noch offene Fragen zu stellen.
Benötigt:mehrere kleine gelbe und grüne Zettel pro Kind, Tafelmagnete o. Ä., 1 Seil/Klebeband, 2 beschriftete Karten für die „Meinungslinie“

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