Deutsche Sprache, (schwere) leichte Sprache? - Das Konzept „Leichte Sprache“ untersuchen

Deutsche Sprache, (schwere) leichte Sprache?

Gymnasium | Mittlere Schulformen

Deutsch

11. | 12. | 13. Klasse

8 - 14 Unterrichtsstunden

Beschreibung

Einfache Worte, kurze Sätze, keine Abkürzungen: Mithilfe von Leichter Sprache werden in den letzten Jahren vermehrt vor allem behördliche Texte als Zweittexte in ein allgemein verständliches Deutsch übersetzt – im Zuge der Inklusion Lernbehinderter und funktionaler Analphabeten, aber auch für Nichtmuttersprachler, ältere Mitbürger oder Kinder. Die Schülerinnen und Schüler analysieren diese Form einer neuen, künstlichen Schriftsprache im Hinblick darauf, ob sie als Sprachvarietät anzusehen ist, die ihre eigene Autorenschaft, Zielgruppe und sprachlichen Merkmale hat. Sie definieren den Begriff der Leichten Sprache und diskutieren das Für und Wider ihrer Verwendung.
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Kompetenzen

Klassenstufe:ab Klasse 10
Dauer:8–14 Unterrichtsstunden + LEK
Kompetenzen:1. Sprache und Sprachgebrauch untersuchen: aktuelle Entwicklungen der deutschen Sprache und ihre soziokulturelle Bedingtheit erklären, Sprachvarietäten erläutern und deren Funktion beschreiben, sprachliche Gestaltungsmittel und Texte in Abhängigkeit von ihrem Kontext beurteilen, die sprachliche Darstellung in Texten mithilfe von Kriterien bewerten und überarbeiten
Thematische Bereiche:Sprach- und Stilebenen

Inhaltsangabe

1./2. Stunde

Thema:Das Konzept „Leichte Sprache“
M 1Leichte Sprache – was ist das eigentlich? / Annäherung an das Thema mithilfe von Schlagworten (UG); Reflexion über öffentliche (schulische) und private Sprach- und Schreibstile, Austausch über Vorwissen (GA); Erstellen eines Clusters zum Thema (GA); Erläutern des Begriffs „Behördendeutsch“ und Gegenüberstellung mit dem Begriff der Leichten Sprache (UG)
M 2Wie bitte? – Amtsdeutsch in Leichte Sprache übersetzen / Beschreiben und Interpretieren eines Cartoons zum Thema „Amtssprache“ (UG); Benennen möglicher Autoren und intendierter Lesergruppen für die Amtssprache und die Leichte Sprache (UG); Recherchieren behördlich formulierter Texte, Anstellen von Vermutungen über Vor- und Nachteile der sprachlichen Form dieser Texte (EA/PA); Übertragen von Behördendeutsch in Leichte Sprache anhand eines selbst gewählten Textes (GA); Präsentieren und Besprechen der Ergebnisse (GA/UG)

3./4. Stunde

Thema:„Leichte Sprache“ versus „Einfache Sprache“ – wo ist der Unterschied?
M 3Leichte Sprache = einfache Sprache? / Streichen von Begriffen aus einer Synonymliste, die in ihrer Bedeutung nicht zu einer (schrift)sprachlichen Formulierung in Leichter Sprache oder Einfacher Sprache passen (PA); Unterscheiden von positiven und negativen Konnotationen der beiden Schreibstil-Begriffe (PA); Analysieren einer wissenschaftlichen Definition der beiden Schreibstile und Ergänzen in Form von Fußnoten durch die zuvor erarbeiteten Adjektive (PA)
M 4„Vorsorgevollmacht“ – ein Brief mit sieben Siegeln? / Erarbeiten des Inhalts einer behördlich formulierten Vorsorgevollmacht (Einleitung/Ausschnitt) (PA); Umformulieren des Textes in Leichte Sprache unter Berücksichtigung vorgegebener Kriterien (PA/GA); Präsentieren und Bewerten der Ergebnisse, Reflektieren des Schreibprozesses (UG); Vergleich: Analyse eines offiziellen Textes in Leichter Sprache, Vergleich mit den eigenen Ergebnissen (UG); Sichern des UG als HA

5.–8. Stunde

Thema:Leichte Sprache – eine sinnvolle Ergänzung?
M 5Leichte Sprache sprachwissenschaftlich betrachtet / Analysieren des Textes von Bettina M. Bock: „‚Leichte Sprache‘ – eine Varietät des Deutschen“ (PA); Wiederholen bzw. Erläutern des Organon-Modells nach Karl Bühler (UG); Verknüpfen der Argumente des Sachtextes mit dem Organon-Modell (PA); Präsentieren und Besprechen der Ergebnisse (EA/UG)
M 6Pro und Kontra „Leichte Sprache“ / Wiedergeben der Hauptargumente eines kritischen Kommentars zur Leichten Sprache (PA); Ordnen und Erweitern der Argumentation nach Pro und Kontra (UG); Erarbeiten von Rollenprofilen für eine Plenumsdiskussion zum Thema (GA); Durchführen der Diskussion (UG), Reflexion der Diskussion, Bestimmen der besten Argumente (UG)

9./10. Stunde

Thema:Leichte Sprache in der Literatur – passt das zusammen?
M 7Leonie Ossowski – Informationen zur Autorin erstellen / Lesen und Erarbeiten von Sachtexten zur Biografie der Autorin, zu Thema und Inhalt des Romans (UG); Schreiben eines materialgestützten Informationstextes (EA); Bewerten der sprachlichen Form und möglichen Aktualität des Romans (EA); Präsentieren und Besprechen der Ergebnisse (EA/UG)
M 8Leonie Ossowski: „Die große Flatter“ / Lesen und Analysieren eines originalen Romanausschnittes (EA); vergleichendes Analysieren eines Romanausschnitts in Leichter Sprache und des originalen Romanausschnitts; Besprechen der Ergebnisse (UG)

Lernerfolgskontrolle

LEKLeichte Sprache? Gar nicht so einfach!

Minimalplan

Der Einstieg in die Unterrichtsthematik kann verkürzend auch direkt mit M 2 erfolgen, ergänzt durch M 3 für eine Definition des Begriffs der Leichten Sprache. M 4 als Vergleich zwischen (originalem) Behördendeutsch und Texten in Leichter Sprache kann auch nur im Rückgriff auf M 6 diskutiert werden (hier auch einfach im Unterrichtsgespräch statt als Plenumsdiskussion). Schließlich kann die Leistungsüberprüfung in allgemeiner Form, ohne das literarische Beispiel des Jugendromans, durchgeführt werden. M 7 und M 8 würden dann entfallen.

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