Eine Ethik für alle Kulturen? - Relativismus und Universalimus im Vergleich

Eine Ethik für alle Kulturen?

Gymnasium

Ethik / Philosophie

11. | 12. Klasse

16 Unterrichtsstunden

Beschreibung

Der Umgang mit dem Fremden ist von Ambivalenz gekennzeichnet. Es weckt Neugier in uns, aber auch Ängste. Doch das Fremde existiert nicht an sich, sondern nur in Bezug auf sein Umfeld. Die Wahrnehmung von Differenz resultiert aus der sozialen Konstruktion von "Wir" und "Ihr". Wie gelingt der Umgang mit der Fülle unterschiedlicher kultureller Praktiken und Traditionen innerhalb unserer multikulturellen Gesellschaft? Die Philosophie bietet zwei grundlegende Antworten: Entweder, wir akzeptieren jede Kultur so, wie sie ist und gelebt wird, oder wir legen grundlegende Regeln fest, die unabhängig von der jeweiligen Kultur für alle Menschen innerhalb einer Gesellschaft gelten. Relativismus oder Universalismus? Diese Frage steht im Zentrum dieser Reihe.
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Kompetenzen

Klassenstufe:10–12
Dauer:5–7 Doppelstunden bzw. 10–14 Einzelstunden + 2 Stunden Klausur
Kompetenzen:Philosophische Texte verstehen, Positionen gegeneinander abwägen und beurteilen, Begriffe definieren, theoretische Positionen auf Fallbeispiele anwenden, Fallbeispiele diskutieren und alternative Handlungsmöglichkeiten beurteilen
Thematische Bereiche:Werte und Normen, Moral, Ethik, Kultur, multikulturelle Gesellschaft
Medien:Zeitungsartikel, philosophische Texte, Bilder
Methoden:Texte visualisieren, Schaubilder erstellen, Präsentationen planen und halten, Diskussionen leiten

Inhaltsangabe

Stunde 1 und 2Andere Länder, andere Sitten – Kulturelle Unterschiede kennen lernen

M 1„Du wirst ihn heiraten“ – Beispiel Kinderehe / Welche Traditionen gibt es in anderen Ländern? Und wie werden diese begründet? Die Lernenden sehen sich mit einem exemplarischen Fallbeispiel aus einer fremden Tradition konfrontiert und leisten eine erste Verstehens- und Beurteilungsarbeit.
M 2Werte und Normen – Was ist das? / Die Begriffe „Werte“ und „Normen“ werden definiert und zueinander in Beziehung gesetzt. Sie bilden die Grundlage für das Nachvollziehen fremder Traditionen und auch das dafür notwendige Verständnis.

Stunde 3 und 4Eine Ethik für alle Kulturen? – Eine erste Antwort formulieren

M 3Ethik, Moral, Kultur – Wichtige Begriffe erarbeiten / Die Begriffe „Ethik“ und „Moral“ werden erarbeitet und zu den zuvor definierten Begriffen „Werte“ und „Normen“ in Beziehung gesetzt.

Stunde 5 und 6zRelativismus und Universalismus – Die Grundsatzdiskussion in der Kulturethik

M 4Paul Feyerabend: „Ethischer Relativismus“ / Niemand hat das Recht, seine Weltsicht zum universellen Kriterium zu erheben. Fremde Traditionen sind nur von innen aus der jeweiligen Kultur heraus zu verstehen. Mit Paul Feyerabend lernen die Jugendlichen die Position des ethischen Relativismus kennen.
M 5Julian Nida-Rümelin: „Ethischer Universalismus“ / Es gibt elementare Grundrechte, die Menschen unabhängig von der Kultur und der politischen Ordnung, in der sie leben, zustehen. Mit Julian Nida-Rümelin lernen die Jugendlichen die Positionen des ethischen Universalismus kennen.

Stunde 7 bis 10Andere Länder, andere Sitten – Fallbeispiele erörtern

M 6aDie Witwenverbrennung – Ein Fallbeispiel untersuchen / Bei der Witwenverbrennung wird die Ehefrau mit ihrem verstorbenen Ehemann eingeäschert, weil sie ansonsten unversorgt zurückbliebe. Wie beurteilt dies der ethische Relativismus bzw. der ethische Universalismus?
M 6bLeben im Harem – Ein Fallbeispiel untersuchen / Polygamie, die sogenannte Vielehe, ist in vielen Kulturen bis heute eine gängige Beziehungsform, die – so sagen Befürworter – das Leben vereinfacht und die Betroffenen vor Schicksalsschlägen schützt. Wie beurteilt dies der ethische Relativismus bzw. der ethische Universalismus?
M 6cDer Ehrenmord – Ein Fallbeispiel untersuchen / Noch immer sterben Menschen, denen vorgeworfen wird, gegen die Familienehre verstoßen zu haben, um die verursachte Schande auf diese Weise zu „sühnen“. Wie beurteilt dies der ethische Relativismus bzw. der ethische Universalismus?
M 6dWeibliche Genitalverstümmelung – Ein Fallbeispiel untersuchen / Bei der weiblichen Genitalverstümmelung werden Mädchen bereits im Kindesalter die weiblichen Geschlechtsorgane entfernt und anschließend die Schamlippen zusammengenäht, um die Jungfräulichkeit eines Mädchens bis zur Hochzeit zu garantieren. Wie beurteilt dies der ethische Relativismus bzw. der ethische Universalismus?

Stunde 11 und 12Andere Länder, andere Sitten – Aber ähnliche moralische Prinzipien?

M 7Klaus Peter Rippe: Empirischer Nachweis von ethischen Universalien / Es gibt moralische Prinzipien, die allen sozialen Moralsystemen zugrunde liegen und in allen Gesellschaften gleichermaßen gelten.
M 8Günther Patzig: Übergreifende moralische Prinzipien / Die Lernenden erarbeiten sich die Position des gemäßigten Universalismus, welche vermittelt zwischen dem ethischen Relativismus und dem ethischen Universalismus.

Stunde 13 und 14Toleranz und ihre Grenzen

M 9Annemarie Pieper: Kritische Intoleranz / Um die Diskussion möglicher Handlungsoptionen im Umgang mit kultureller Vielfalt zu vervollständigen, wird abschließend der Begriff der kritischen Intoleranz eingeführt.

Stunde 15 und 16Lernerfolgskontrolle: zwei Klausurvorschläge mit Erwartungshorizonten

M 10Klausurvorschlag 1 / Klausurvorschlag 1 basiert auf der Auseinandersetzung mit einem Fallbeispiel.
M 11Klausurvorschlag 2 / Klausurvorschlag 2 fordert die Erarbeitung, Einordnung und Beurteilung einer philosophischen Position.
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