Recht und Gerechtigkeit - Erörtert anhand des Romans "Die Mauer" von John Lanchester

Recht und Gerechtigkeit

Gymnasium

Ethik / Philosophie

11. | 12. Klasse

7 - 9 Unterrichtsstunden

Beschreibung

Sind Staaten berechtigt, jedes beliebige Recht zu setzen? In welchem Verhältnis stehen Legalität und Legitimität von Recht? Texte von Hobbes, Kelsen, Radbruch und Kant bilden die Grundlage für ein Rollenspiel zu einem fiktiven Szenario aus dem Roman „Die Mauer“ von John Lanchester. Die Lernenden versetzen sich in den Protagonisten und erörtern, ob sie im Ernstfall auf Flüchtlinge schießen würden (im Roman geltendes Recht) bzw. welche Handlungsalternativen bestünden.
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Kompetenzen

Klassenstufe:11/12
Dauer:7 Unterrichtsstunden + 2 Stunden Lernerfolgskontrolle
Kompetenzen:Die Lernenden schulen ihre Fähigkeit zur Perspektivübernahme im Rollenspiel; sie erschließen sich rechtsphilosophische Primärtexte; sie bilden sich eine Meinung und vertreten diese in der Diskussion; sie präsentieren ihre Arbeitsergebnisse
Thematische Bereiche:Recht, Gerechtigkeit, Legalität, Legitimität, positives Recht, Naturrecht, Kant, Kelsen, Radbruch

Inhaltsangabe

1./2. Stunde

Thema:Welche Funktionen hat Recht?
M 1Ich gehe nicht zur Schule! – Ein Fallbeispiel
M 2Habe ich ein Recht auf …? – Eine mögliche Antwort von Hobbes
Inhalt:Im Fokus steht das Spannungsverhältnis zwischen Selbstbestimmungsrecht und Rechtssystem. Die Lernenden gewinnen einen Einblick in die Notwendigkeit des Staates nach Hobbes. Die unterschiedlichen Funktionen von Recht werden erarbeitet.

3. Stunde

Thema:In welchem Verhältnis stehen Recht und Moral?
M 3Das Szenario in „Die Mauer“ von John Lanchester
M 4Schießen oder nicht? – Nehmen Sie Stellung
Inhalt:Anhand von Auszügen aus dem Roman „Die Mauer“ erarbeiten sich die Lernenden das Spannungsverhältnis zwischen Recht (positivem Recht) und Moral. Aus der Perspektive des Protagonisten Joseph Kavanagh fällen sie ein erstes Urteil bezüglich des Schießbefehls.

4./5. Stunde

Thema:Zur Legitimation von Recht
M 5Legitimation von Recht – Ein rechtsphilosophisches Gruppenpuzzle
M 6aHans Kelsen: Rechtspositivismus
M 6bImmanuel Kant: Legalität, Moralität, Legitimität
M 6cGustav Radbruch: Das positive Recht reicht nicht aus
Inhalt:Die Jugendlichen lernen drei unterschiedliche rechtsphilosophische Positionen kennen. Sie erkennen das Spannungsverhältnis zwischen Recht und Moral, Recht und Sittlichkeit sowie Legalität und Moralität. Sie reflektieren den Legitimitätsanspruch von Gesetzen.
Differenzierung:Die Lernenden bestimmen den Schwierigkeitsgrad des Textes, mit dem sie arbeiten, selbst. Der Transfer auf das Mauerszenario ist fakultativ.

6./7. Stunde

Thema:Ein Rollenspiel und das Ende des Buches „Die Mauer“
M 7„Sie haben gegen ihre Pflichten als Verteidiger verstoßen.“
M 8Wie es mit Kavanagh weiterging
Inhalt:Im Rollenspiel diskutieren die Lernenden auf der Basis unterschiedlicher rechtsphilosophischer Positionen die im Roman geltende Rechtslage.
Alternativen:Alternative 1: Die Lernenden stellen einen Bezug zu den DDR-Mauerschützenprozessen her. Alternative 2: Die Lernenden diskutieren die aktuelle Flüchtlings- und Asylpolitik sowie die damit verbundenen Herausforderungen.

8./9. Stunde

Thema:Klausurvorschlag
M 9Theo Sommer „Das System duldet keine Abweichler“
Inhalt:In seinem 2019 erschienenen Buch „China First“ beschreibt Theo Sommer die Rechtslage in China. Die Lernenden wenden die Radbruch’sche Formel an und erkennen, dass die Verknüpfung von Recht und Moral problematisch ist, wenn der Bereich der Moral durchgängig durch positive Gesetze geregelt wird.

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