„Völkerwanderung“ oder „Invasion der Barbaren“? - Das Römische Reich und die Migrationen barbarischer Stämme

„Völkerwanderung“ oder „Invasion der Barbaren“?

Gymnasium | Mittlere Schulformen

Geschichte

11. | 12. | 13. Klasse

5 - 6 Unterrichtsstunden

Beschreibung

Ist das die neue Völkerwanderung? Die große Zahl von Flüchtlingen, die vor allem 2015 nach Europa strömte, hat viele Journalisten veranlasst, in den Schlagzeilen den Begriff der „Völkerwanderung“ zu verwenden, der eigentlich eine Epoche der Spätantike bezeichnet. Vermutlich ging es ihnen darum, die besondere Dimension der Ereignisse zu betonen. Die mit dem Begriff verbundenen Assoziationen verführen jedoch dazu, Parallelen zwischen den Einfällen von „Barbaren“ und dem Untergang des Weströmischen Reiches einerseits sowie den aktuellen Flüchtlingsströmen und den Problemen für das heutige Europa andererseits zu ziehen. In dieser Unterrichtseinheit befassen sich die Lernenden daher mit den Migrationen, mit denen das Römische Reich der Spätantike konfrontiert war, und fällen abschließend ein Urteil über die Angemessenheit solcher Vergleiche und Analogien.
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Kompetenzen

Klassenstufe:Sek. II
Dauer:5–6 Stunden + LEK
Aus dem Inhalt:Kimbern und Teutonen, Markomannenkriege, der Fall des Limes, Zerstörung des Gotenreichs, der Fall Roms; Barbarenbild der Römer; Zeitbedingtheit und Instrumentalisierung von Geschichtsbildern; Übernahme und Reflexion historischer Perspektiven in einem Rollenspiel
Kompetenzen:
  • aus Text- und Bildquellen Aspekte des römischen Barbarenbildes erarbeiten
  • historische Begriffe und ihre impliziten Wertungen untersuchen
  • die Tradierung verfestigter Vorurteile verfolgen
  • Probleme der Forschung erkennen
  • Formen der Migration sowie Push- und Pull-Faktoren unterscheiden
  • zeitbedingte Analogien analysieren und historische Vergleiche diskutieren

Inhaltsangabe

Stunde 1Migration damals und heute – Einführung ins Thema
M 1 (Fo)Wanderung, Flucht, Migration – zwei Bildimpulse
M 2 (Ab)„Völkerwanderung“ – ein Begriff, viele Assoziationen
Stunde 2Barbaren aus dem Norden und das Römische Reich (113 v. Chr.–378 n. Chr.) –Vorbereitung des Rollenspiels
M 3 (Ab)Die Barbaren in den Augen der Römer – ein Steckbrief
M 4 (Tx)Feinde aus dem hohen Norden – Kimbern und Teutonen Gruppe 1
M 5 (Tx)Koalition der Barbaren – die Markomannenkriege Gruppe 2
M 6 (Tx)Römische Provinzen in Gefahr – germanische Kriegerbanden Gruppe 3
M 7 (Tx)Bedrohung am Limes – die Alamannen am Rhein Gruppe 4
M 8 (Tx)Flüchtlinge bitten um Asyl – die Goten Gruppe 5
Stunde 3Barbarenbild und Barbarenpolitik – Konferenz bei Arcadius, Teil 1
M 9 (Tx)Die Situation im Jahr 398 n. Chr. – ein Bericht zur politischen Lage in Konstantinopel
Stunde 4Barbarenbild und Barbarenpolitik – Konferenz bei Arcadius, Teil 2
M 10 (Bd)Römer und Barbaren – bildliche Darstellung in Reliefs
M 11 (Tb)Das Barbarenbild der Römer – ein Steckbrief
M 12 (Tx)Wie sahen die Barbaren aus? – Rollenkarte für Kaiser Arcadius (1)
Stunde 5Die politischen Konsequenzen – Streitgespräch bei Arcadius
M 13 (Tx)Alle Positionen einbeziehen – Rollenkarte für Kaiser Arcadius (2)
M 14 (Tb)Barbarenbild und Barbarenpolitik – bisherige Ergebnisse im Überblick
M 15 (Tx)Weg mit den Fremden! – Rede des Synesios von Kyrene
M 16 (Tx)Plädoyer für die Barbaren – Johannes Chrysostomos
Stunde 6„Völkerwanderung“ der Gegenwart? – Diskussion über Analogien
M 17 (Gf)Ursachen und Motive der Migrationen der „Barbaren“
M 18 (Gf)Formen der Migration der „Barbaren“ in der römischen Antike
Lernerfolgskontrolle
M 19 (Ab)Die Völkerwanderung – Analysen des 20. Jahrhunderts
Glossar
„Völkerwanderung“ – wichtige Begriffe
Abkürzungen: Ab = Arbeitsblatt; Bd = Bild, Foto; Fo = Folie; Gf = Grafik; Tb = Tafelbild/Lösungsvorschlag; Tx = Text

MinimalplanZentrales Kernstück der Reihe ist ein Rollenspiel, das in einem Streitgespräch gipfelt (Stunden 3–5). In Kursen, für die eine solche szenisch-spielerische Erarbeitung nicht geeignet erscheint, kann diese Phase auf sachliche Auswertungsgespräche beschränkt werden. Eine Kurzversion der Reihe ohne Streitgespräch (Stunde 5) umfasst ca. 5 Stunden. Die Texte M 15 und M 16 sollten mit Blick auf die LEK jedoch trotzdem bearbeitet werden.

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