Wie ist die Welt wirklich? - Perspektiven auf die Wirklichkeit entdecken

Wie ist die Welt wirklich?

Gymnasium

Ethik / Philosophie

5. | 6. Klasse

4 Unterrichtsstunden

Beschreibung

Sind Wahrnehmung und Wissen Synonyme? Platon bestreitet das mit dem Verweis auf die Subjektivität, Relativität und Täuschungsanfälligkeit unserer Sinneseindrücke. Auch für Sokrates ist Wissen immer nur vorläufig und muss sich stets dem Disput stellen. Schon deshalb, weil wir, so Kant, in unseren Erkenntnismöglichkeiten von den uns angeborenen Möglichkeiten abhängen und über die Dinge an sich nichts aussagen können. Ist Wirklichkeit aber nicht das, was wir „naiv“ Wirklichkeit zu nennen pflegen, was können wir dann mit Gewissheit über unser Umfeld aussagen? Diese Einheit sensibilisiert für die Grenzen unserer Sinneswahrnehmung und die Subjektivität unserer Perspektive.
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Kompetenzen

Klassenstufe:5/6
Dauer:10 Unterrichtsstunden + 2 Stunden zum Film „Erbsen auf halb 6“ + 1 Stunde Lernerfolgskontrolle
Kompetenzen:Die Lernenden nehmen sich bewusst als Sinneswesen wahr. Sie erkennen, dass unsere Sinneswahrnehmungen täuschungsanfällig, ungenau und subjektiv sind. Sie versetzen sich in andere Wesen und betrachten die Welt aus deren Perspektive. Sie reflektieren die Möglichkeiten und Grenzen der Sinneswahrnehmung anderer Lebewesen. Sie erkennen, dass objektive Erkenntnis der Wirklichkeit nicht möglich ist. Sie schulen ihre Fähigkeit zur Perspektivübernahme im Rollenspiel. Sie üben sich im Erfassen philosophischer Texte.
Thematische Bereiche:Wahrnehmung und Wirklichkeit, Sinne und Sinneswahrnehmungen, Perspektivität, Sinnestäuschung, Leben mit Behinderungen
Medien:Texte, Bilder, Filmauszüge, Hörbuchauszüge
Zusatzmaterialien:Arbeitsblätter zum Film „Erbsen auf halb 6“ und zum Hörbuch „Alles Sehen kommt von der Seele“, MP3 mit Hörbuchauszug im Portal

Inhaltsangabe

Stunde 1Welche Erkenntniswege gibt es? – Der Verstand und unsere fünf Sinne

M 1Wie nehmen wir die Welt wahr? – Der Verstand und unsere fünf Sinne / Manche Dinge erschließen wir uns über den Verstand, andere über unsere Sinne. Welchen Erkenntnisweg nutzen wir wann? Und wie sicher ist, was wir mit Gewissheit zu wissen glauben? Ein Fragebogen lädt ein, die eigenen fünf Sinne zu entdecken.

Stunde 2Wozu haben wir Sinne? – Sich orientieren, das Leben genießen

M 2Welche Aufgabe haben unsere Sinne? – Ein Fragebogen / Anhand eines Fragebogens, der in Partnerarbeit ausgefüllt wird, evaluieren die Lernenden, welche Informationen ihre Sinne ihnen übermitteln und inwiefern sinnliche Eindrücke ihr Leben bereichern. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der sinnlichen Empfindung werden thematisiert.
Vorzubereiten:Blickdichter Beutel

Stunde 3Können wir uns auf unsere Sinne verlassen? – Teste Augen, Ohren und Hände!

M 3.1Können wir uns auf unsere Sinne verlassen? – Optische Täuschungen / Im Rahmen arbeitsteiliger Gruppenarbeit untersuchen die Lernenden optische Täuschungen. Sie erkennen, dass unsere Sinneswahrnehmungen uns trügen.
M 3.2Können wir uns auf unsere Sinne verlassen? – Hörmemory / Im Rahmen arbeitsteiliger Gruppenarbeit testen die Lernenden ihr Hörverstehen. Sie ordnen Dosen gleichen Inhalts aufgrund des Geräusches einander zu und erraten, was sich in den Dosen befindet. Deutlich wird, dass unsere Sinne uns oftmals nur unkonkrete Informationen vermitteln.
M 3.3Können wir uns auf unsere Sinne verlassen? – Tastspiel / Im Rahmen arbeitsteiliger Gruppenarbeit testen die Lernenden ihren Tastsinn. Mit verbundenen Augen versuchen sie, Gegenstände zu ertasten. Deutlich wird: Was sie zu ertasten glauben, ist nicht immer das, worum es sich handelt.
Vorzubereiten:Acht blickdichte Dosen je Spielpaar gefüllt mit Reis, Steinen, einer Murmel, Erde oder Ähnlichem. Je zwei der Dosen sind mit dem gleichen Material befüllt. Es ergeben sich vier Dosenpaare. Bilden Sie vor der Stunde Gruppentische.

Stunde 4Sind unsere Sinneswahrnehmungen relativ? – Im Gespräch mit Platon

M 4Unsere Sinneswahrnehmungen sind relativ – Ein Dialog Platons / Ist der Mensch das Maß aller Dinge? Oder ist relativ, was wir sicher zu wissen meinen? Die Lernenden lesen einen Auszug aus einem Dialog Platons mit verteilten Rollen und ergänzen fehlende Passagen sinnstiftend. Alles Wissen, so wird deutlich, ist subjektiv. Konsens entsteht im Dialog.
Vorzubereiten:Schüssel mit lauwarmem Wasser.

Stunde 5Alles eine Frage der Perspektive? – Unsere Weltwahrnehmung

M 5Wie siehst du die Welt? – Perspektivität der Wahrnehmung / Vier Menschen gehen im Wald spazieren. Sie entdecken einen Baum und stellen im gemeinsamen Gespräch fest, dass dieser für jeden von ihnen etwas anderes bedeutet. Die Welt um uns herum nehmen wir aus unserer jeweiligen Perspektive wahr. Diese aber spiegelt nur einen Teil der Wirklichkeit wider, niemals das ganze Bild.
Vorzubereiten:Ein Stück Pappe, auf der einen Seite rot und auf der anderen Seite blau. Eventuell Requisiten für das Rollenspiel.

Stunde 6 und 7Wahrnehmung der Welt mit eingeschränkten Sinnen

M 6Wie nehmen wir Welt wahr mit eingeschränkten Sinnen? – Die Welt der Helen Keller / Helen Keller verlor als Kleinkind ihr Sehvermögen und ihr Gehör. Sie beschreibt, wie sie die Welt als Kind wahrnahm und welchen Horizont ihr als Erwachsene die Möglichkeit eröffnete, sich schriftsprachlich auszudrücken.
Vorzubereiten:CD „Alles Sehen kommt von der Seele“ von Katja Behrens, CD-Spieler, bzw. MP3 aus dem Portal herunterladen, MP3-Spieler, Schal oder Augenbinden für die Lernenden. Als alternativer Einstieg: Ein Tonklumpen je Schüler/Schülerin.

Stunde 8 und 9Wie finde ich mich mit eingeschränkten Sinnen in meiner Umgebung zurecht?

M 7Wie finde ich mich mit eingeschränkten Sinnen in meiner Umgebung zurecht? – Der Film „Erbsen auf halb 6“ / Der Film „Erbsen auf halb 6“ erzählt die Geschichte zweier Blinder, die sich in der Welt der Sehenden zurechtfinden müssen.
Vorzubereiten:Fernseher/Beamer/Laptop, Film „Erbsen auf halb 6“ in den Ausschnitten:1) 00:03:39–00:37:49, ca. 34 Minuten2) 00:46:16–00:52:13, ca. 6 Minuten3) 01:03:58–01:06:12, ca. 3 Minuten4) 01:10:21–01:12:18, ca. 2 Minuten5) 01:13:28–01:25:51, ca. 12 Minuten6) 01:33:30–01:42:25, ca. 9 Minuten(Insgesamt ca. 66 Minuten Laufzeit)

Stunde 10Wie nehmen Tiere die Wirklichkeit wahr?

M 8Wie sehen Tiere die Wirklichkeit? – Perspektivwechsel üben / Ein Bild lädt zu Beginn der Stunde ein, sich in die Perspektive eines kleinen Insekts zu versetzen: Wie sieht es die Welt? Können wir das überhaupt erahnen?
M 9Die Perspektive von Tieren auf die Wirklichkeit / Anhand von Auszügen aus einem YouTube-Video setzen sich die Lernenden mit der Perspektive von Tieren auf unsere Welt auseinander: Wie sehen Tiere die Welt? Warum sehen sie diese anders als wir? Wie sind sie ausgestattet?
Vorzubereiten:Internetzugang, um das YouTube-Video „Perfekt angepasst: So sehen Tiere die Welt“ (ca. 5 Minuten) zu zeigen. Optional: das im Handel erhältliche Video „Die Supersinne der Tiere“ (BBC, Teil 1) in folgenden Auszügen:„Das Sehen“ 13:00–16:00 (Bienen und Farben/Ultraviolett)„Das Hören“ 00:00–03:30 (Fledermäuse/Ultraschall, Elefanten/Infraschall)„Das Riechen“ 00:00–03:00 (Hund und Lachs/Erinnerung an Gerüche)

Stunde 11 und 12Wie ist die Welt in Wirklichkeit?

M 10Rollenkarten: Wie ist die Welt in Wirklichkeit? / Ein und dieselbe Blume wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet: Ein Insekt, ein Maler, ein kleiner Käfer und ein Blumenhändler schauen aus ihrer Perspektive auf die Pflanze: Was erkennen sie? Was bedeutet ihnen die Blume? Sehen sie wirklich alle ein und dieselbe Blume?
M 11Die blinden Männer und der Elefant – Ein Gleichnis / Vier Männer betrachten mit verbundenen Augen einen Elefanten. Jeder aber ergreift nur einen Teil: Ein Bein, ein Ohr, den Schwanz. Welches Bild des Elefanten entsteht vor ihrem inneren Auge? Was ist ihrer Meinung nach ein Elefant? Und wer liegt „richtig“?
M 12Protagoras und Sokrates: Wie ist die Welt in Wirklichkeit? / Können wir erkennen, wie die Welt wirklich ist? Oder wissen wir allenfalls, dass wir nichts wissen? Die Lernenden setzen sich mit den Positionen von Protagoras und Sokrates auseinander.

Stunde 13Lernerfolgskontrolle

M 13Lernerfolgskontrolle / Anregungen für einen Aufsatz zur Überprüfung des Lernerfolgs und ein Beurteilungsbogen mit Benotungsvorschlag schließen die Reihe ab.

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