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Die Irrfahrten des Odysseus – Ein Escape Game gestaltet von einer Schülerin

Lara-Sophie Hennings, Schülerin einer 11. Gymnasialklasse, hat ein Escape Game für das Fach Geschichte mitgestaltet und bei RAABE veröffentlicht. Wie es dazu kam, warum sie sich für Geschichte begeistert, was sie an Escape Games besonders überzeugend findet und einiges mehr, erfahren Sie im Interview mit ihr.

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Du hast als Schülerin ein Escape Game zur griechischen Antike erstellt. Wie kam es dazu?

Als Schülerin des 11. Jahrgangs am Gymnasium Unter den Eichen Uetze stand ich vor der Aufgabe, für Geschichte eine Leistung zu erbringen, die keiner klassischen Prüfungsform entsprach. Unsere Lehrerin ermunterte uns, etwas Kreativeres zu entwickeln. Schnell wusste ich, dass ich mich der griechischen Antike widmen würde. Da mein kleiner Bruder gerade im Übergang von der vierten zur fünften Klasse war und wir in der Familie leidenschaftlich gerne Escape Games spielen, kam mir die Idee, eine Unterrichtseinheit für die Klassenstufe 5 als Escape Game zu erstellen. Inhaltlich sollten die bekannten Themen aus dem Geschichtsunterricht zur griechischen Antike aufgegriffen und vertieft werden. Gleichzeitig wollte ich die Schüler:innen herausfordern, eine Mission zu erfüllen. Hier kam dann Odysseus ins Spiel, den wir im Escape Game bei seinen spannenden Abenteuern sicher nach Hause begleiten.

Warum interessiert dich das Fach Geschichte?

Das Fach Geschichte hat mich schon immer begeistert, weil ich es faszinierend finde, die Vergangenheit zu erforschen. Nur so können wir unsere Perspektive erweitern und verstehen, warum sich die Welt, in der wir heute leben, so darstellt.

Warum bist du von Escape Games als Methode im Unterricht überzeugt?

Da ich selbst ein Fan von Escape Games und Rätseln bin, bin ich überzeugt, dass es auch im Unterricht eine unterhaltsame Methode ist, die Schüler:innen in Wissenswelten zu entführen und wichtige Kernkompetenzen zu festigen. Wie in einem Buch oder Computerspiel kann man Abenteuer erleben und gleichzeitig das eigene Wissen auf die Probe stellen. Gerade Escape Games sind motivierend und interaktiv, da die Spieler:innen im Team kommunizieren, Informationen sammeln, analysieren und kombinieren müssen, um die Rätsel zu lösen. Zudem lassen sich Escape Games an verschiedene Altersgruppen und Lernniveaus anpassen, um damit den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler in ihren jeweiligen Gruppen gerecht zu werden.

Was ist dir als Autorin und Schülerin bei guten Unterrichtsmaterialien wichtig?

Gute Materialien für den Unterricht sollten nicht nur Wissen vermitteln, sondern die Freude am Entdecken wecken. Kleine Kinder können sich für alles begeistern, wollen beobachten, verstehen und begreifen. Diese Neugier geht bei vielen Schüler:innen irgendwann verloren. Gerade weil so viel nur noch digital passiert, finde ich es wichtig, dass wir nicht nur noch abgestumpft konsumieren, sondern aktiv eingebunden werden, selbst etwas zu erleben. Interaktivität ist enorm wichtig, es muss für mich persönlich relevant werden. Ich muss nicht nur auswendig lernen für die nächste Prüfung, sondern ich habe etwas mitgenommen, der Lernstoff hat mich in irgendeiner Weise berührt, woran ich mich erinnern kann.

Wie bist du an die Schreibaufgabe herangegangen und was hat dir daran besonders Spaß gemacht?

Während des Entstehungsprozesses meines Escape Games war ich selbst erstaunt, wie viele Ideen für Rätsel und mögliche Hintergrundgeschichten mir eingefallen sind. Ich habe mein Geschichtsbuch aus der 5. Klasse als Vorlage genommen, um noch einmal ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Inhalte in dieser Jahrgangsstufe vermittelt werden. Ich habe dann alles aufgeschrieben, was ich für die wichtigsten „Lessons Learned“ halte und mit meiner Familie über verschiedene Hintergrundsettings gesprochen, denn ich wollte eine logische, aufeinander aufbauende Geschichte. Ziemlich schnell kam ich dann auf die Odyssee. Die Abenteuer, die Odysseus und seine Gefährten während der Heimkehr aus dem Trojanischen Krieg nach Ithaka erlebten, waren die perfekte Herausforderung für meine kleinen Abenteurer. Bei der Entwicklung der Rätsel achtete ich darauf, dass ich die einzelnen Etappen der epischen Irrfahrt inhaltlich sinnvoll mit dem Wissen über die griechische Antike in der fünften Klasse kombiniere. Nachdem das Konzept stand, habe ich mit meiner Familie und der passenden Zielgruppe einige Testläufe durchgeführt. Spannend finde ich, dass die Spieler:innen gar nicht merken, dass sie lernen – sie wollen vor allem ihre Mission erfüllen.

Gab es auch Herausforderungen beim Entwickeln des Escape Games zu einem historischen Thema? Wie hast du diese bewältigt?

Die größte Herausforderung war mich auf ein Thema zu fokussieren und ein breites Wissensfeld in ein Spiel zu komprimieren. Ich habe darauf geachtet, nur so viel Hintergrundinformationen zu geben, dass die fiktionale Geschichte für Kinder nachvollziehbar ist, sie sich aber nicht langweilen. Wie gelingt dann der Transfer von der jeweiligen Etappe der Odyssee zum Schulstoff? Welches Thema passt an welche Stelle und wie kann ich das grafisch anschaulich aufbereiten? Darüber habe ich mir viele Gedanken gemacht und viele Versuche auch wieder verworfen.

Von der Schule in den Verlag: Wie bist du Autorin bei RAABE geworden?

Als ich mein Escape Game an der Schule eingereicht habe, hat meine Lehrerin sofort die Idee gehabt, die Arbeit zu veröffentlichen. Ich war überrascht und auch sehr aufgeregt. Für mich war das Ziel an unserer Schule einen kleinen Beitrag zu leisten. Über weitere Schritte hatte ich gar nicht nachgedacht – immerhin bin ich ja auch erst 16 Jahre alt. Meine Lehrerin, die mich von Anfang an eindrucksvoll unterstützt hat, nahm Kontakt zu RAABE auf. Sofort haben wir eine Antwort erhalten und seitdem kann ich nur sagen, dass ich von der Zusammenarbeit mit dem Verlag begeistert bin! Ich kann nur betonen, wie dankbar ich dafür bin, dass meine Idee ein Beitrag geworden ist, der Schüler:innen Spaß an der Beschäftigung mit einer der beeindruckendsten Epochen der Geschichte vermitteln kann.

Und deine Zukunftspläne als (RAAbits-) Autorin?

Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, als RAAbits-Autorin tätig zu sein und habe einige Zukunftspläne in dieser Hinsicht. Gerade konzentriere ich mich auf das Thema Ägypten und damit auf eine der faszinierendsten und bedeutendsten Zivilisationen der Weltgeschichte. Dieses Thema trägt so viele spannende Mythen und Geheimnisse in sich, dass es mir viel Freude bereitet, ein weiteres Escape Game zu entwickeln. Hinter unserem Wissen stehen fast immer Menschen, die vor einer Herausforderung standen, die etwas Neues entdeckt und gewagt haben. Ausprobieren, scheitern, weiterentwickeln, nicht aufgeben, miteinander kommunizieren - wenn wir den Blick dafür nicht verlieren, dass hinter dem Schulstoff mehr als trockene Theorie steht, dann wird Entdecken aufregend und Verstehen inspirierend. Ich bin in meiner Schullaufbahn glücklicherweise vielen Lehrer:innen begegnet, die mir den Wert hinter den Zahlen, Daten, Fakten vermittelt haben. Und ich liebe es, zu zeichnen, Geschichten zu lesen und zu erzählen – die Möglichkeit, das heute und vielleicht auch in Zukunft mit anderen zu teilen, ist für mich eine aufregende Reise und ein großes Geschenk!

Tags: Unterricht
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