Wahrheit oder Lüge, Tragik oder Komik? – Heinrich von Kleist: „Der zerbrochene Krug“ - Analyse eines Verwirrspiels

Wahrheit oder Lüge, Tragik oder Komik? – Heinrich von Kleist: „Der zerbrochene Krug“

Gymnasium

Deutsch

11. | 12. | 13. Klasse

8 - 10 Unterrichtsstunden

Beschreibung

Heinrich von Kleists Lustspiel „Der zerbrochene Krug“ zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dramen. Kleist zeigt darin zahlreiche menschliche Schwächen auf, zum Beispiel Betrug, Eifersucht und Misstrauen. Ausgangspunkt ist, dass der Dorfrichter Adam über ein Vergehen zu Gericht sitzen muss, das er selbst begangen hat. Wortgewandt spinnt er ein Lügennetz, in dem er sich letztlich jedoch selbst verfängt. Dem Stück ist eine Mischung aus Komik und Tragik eigen, die den Zuschauer bis zum Schluss zweifeln lässt, ob er aus ganzem Herzen mitlachen kann. In dieser Unterrichtseinheit analysieren Ihre Schülerinnen und Schüler das Lustspiel. Sie problematisieren die Frage von Komik im Horizont des Tragischen, setzen sich mit der Sprache des Dramas auseinander und lernen Kleist als Autor kennen.
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Kompetenzen

Dauer:8–10 Stunden + LEK
Kompetenzen:
  • Inhalt, Wirkung und Sprache eines Dramas analysieren
  • Formen gestaltenden Interpretierens anwenden und reflektieren
  • Bild- und Textquellen aufeinander beziehen
  • literarische Texte vergleichen
  • sich mit dem in einem Text dargestellten Menschen- und Weltbild auseinandersetzen

Inhaltsangabe

Wahrheit oder Lüge, Tragik oder Komik? – Heinrich von Kleist: „Der zerbrochne Krug“Analyse eines Verwirrspiels

Stunde 1
Wir machen uns ein Bild von ... – EinstiegM 1
Stunden 2/3
Welche Gesichter trägt das Stück? – FigurenanalyseM 2–M 4

Minimalplan

Die Einheit umfasst zehn Unterrichtsstunden. Bei Zeitmangel können die Informationen zur Biografie Kleists in einem Lehrervortrag an die Klasse weitergegeben werden (Stunde 6). Die Auseinandersetzung mit Kleists Briefen (Stunde 7) kann entfallen oder als Hausaufgabe aus dem eigentlichen Unterricht ausgelagert werden. Dadurch verkürzt sich die Unterrichtsreihe auf acht Stunden.

Stunde 1Wir machen uns ein Bild von ... – Einstieg

M 1Einstieg / Beschreibung des Kupferstichs „Le juge, ou la cruche cassée“ in einem Unterrichtsgespräch (UG)Erarbeitung / Rekonstruktion des Handlungsverlaufs von „Der zerbrochne Krug“ in Einzelarbeit (EA)Hausaufgabe / Verfassen eines eigenen literarischen Textes auf Grundlage des Kupferstiches (EA)
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler kennen den Anlass für die Entstehung von „Der zerbrochne Krug“ und den Handlungsverlauf des Stücks.

Stunden 2/3Welche Gesichter trägt das Stück? – Figurenanalyse

M 2, M 3Einstieg / Differenzieren zwischen Haupt- und Nebenfiguren des Stücks; Klären ihrer gesellschaftlichen Funktion (UG)
Erarbeitung und Sicherung / Charakterisierung der Figuren in arbeitsteiliger Gruppenarbeit (GA); Erstellung von Rollenbiografien; Vorstellen der Figuren mit der Methode „Heißer Stuhl“
M 4Erarbeitung und Sicherung / Analyse der Personenkonstellation (GA); Darstellen der Ergebnisse in Standbildern und in einem Tafelbild
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler charakterisieren die Figuren und werden für ihren Umgang mit der Wahrheit sensibilisiert. Sie stellen die Personenkonstellationen dar.

Stunde 4Adam – der gefallene Richter und die Sprache der Verwirrung

M 5Einstieg / Analyse des Dramenbeginns (UG)
M 6Erarbeitung und Sicherung / Arbeitsteilige Untersuchung von Adams Sprache (EA); Austausch der Ergebnisse (GA)
M 7Hausaufgabe / Analyse der alternativen Schlussfassung, des Variant (EA)
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Sprache des Richters unter besonderer Berücksichtigung der Funktion von Wahrheit und Lüge.

Stunde 5Schlüssel zur Erkenntnis – Metaphern, Symbole und sprechende Namen

M 8Einstieg / Beschreiben einer Illustration von Adolph Menzel (UG)
M 9Erarbeitung / Arbeitsteilige Analyse der Symbole und sprechenden Namen des Stücks (GA); Präsentation der ErgebnisseHausaufgabe / Verfassen einer Szene rund um ein Symbol (EA)
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Funktion der Metaphern, Symbole und sprechenden Namen in „Der zerbrochne Krug“.

Stunden 6/7Der Mann hinter dem Stück – Heinrich von Kleist

Einstieg / Sammeln von Vorwissen zu Heinrich von Kleist (UG)
M 10Erarbeitung / Internetrecherche zur Biografie Kleists unter besonderer Berücksichtigung der Kantkrise (PA)Sicherung / Vorstellen der Ergebnisse im Plenum
M 11Erarbeitung / Analyse zweier Briefe von Kleist (EA); Untersuchen des Dramas auf biografische Bezüge hin
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler kennen die Biografie Heinrich von Kleists, insbesondere die Auswirkung der Kantkrise auf sein Leben und sein Werk.

Stunde 8„Der zerbrochne Krug“ – eine Komödie?

M 12Einstieg / Lektüre von Aristoteles’ Definition der Gattung „Komödie“; Vergleich mit eigenen Vorstellungen von Komik (UG)
M 13Erarbeitung und Sicherung / Arbeitsteilige Analyse der komischen Elemente in „Der zerbrochne Krug“ (GA); Austausch der Ergebnisse im Plenum
M 14Hausaufgabe / Analyse des Texts „Das deutsche Lustspiel vor und neben Kleist“ (EA)
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Komik des Stücks auseinander.

Stunden 9/10Antike Vorbilder – Vergleich mit „König Ödipus“ und „Antigone“

M 15Einstieg / Lesen der Vorrede von „Der zerbrochne Krug“ (UG)
M 16, M 17Erarbeitung / Arbeitsteilige Erarbeitung der tragischen Horizonte von Adam und Eve; Vergleich beider Figuren mit ihren antiken Vorbildern Ödipus und Antigone (GA); Austausch der Ergebnisse im PlenumAbschluss / Diskussion über die Gattungsfrage von „Der zerbrochne Krug“ (UG)
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler vergleichen Adam und Eve mit den antiken Figuren Ödipus und Antigone. Sie setzen sich mit der Frage auseinander, ob es sich bei „Der zerbrochne Krug“ um eine Komödie oder eine Tragödie handelt.

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