Du bist, was du sprichst!? - Wie Sprache unser Denken formt und unser Handeln beeinflusst

Du bist, was du sprichst!?

Gymnasium

Ethik / Philosophie

9. | 10. Klasse

16 Unterrichtsstunden

Bestandteile

Farbseite|Farbseite/Farbfolie

Beschreibung

Formt Sprache unser Denken? Beeinflusst sie unser Handeln? Diese Einheit sensibilisiert die Lernenden für Automatismen im Denken und Sprechen. Wie reden wir miteinander? Welche soziale Funktion hat Sprache? Und wie entstehen Konflikte aufgrund von Kommunikation? Im Anschluss an diese Fragen erörtern die Lernenden die symbolische Macht von Sprache (Pierre Bourdieu) und reflektieren Ursache und Wirkung sprachlicher Gewalt (Judith Butler). Abschließend wird der Framing-Ansatz vorgestellt. Die Diskussion um eigene Denk-, Sprach- und Handlungsmuster verdeutlicht die Notwendigkeit der Unterscheidung zwischen dem Recht auf Meinungsfreiheit und dem vermeintlichen Recht auf Hate Speech. Abschließend setzen sich die Jugendlichen mit dem Konzept multipler und dynamischer Identität nach Amartya Sen auseinander. Ein Praxistests hinsichtlich der Wirkung des generischen Maskulinums lädt ein, Geschlecht als identitäts- und sprachstiftendes Merkmal zu reflektieren.
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Kompetenzen

Klassenstufe:9/10 (G8), 10/11 (G9)
Dauer:16 Stunden/8 Doppelstunden
Kompetenzen:1. Sprache als Teil des Seins erörtern (Sachkompetenz); 2. Verfahren zur Problemreflexion anwenden (Methodenkompetenz); 3. Den eigenen Standpunkt zu politischen, ethischen und philosophischen Fragen begründet darlegen (Urteilskompetenz); 4. Konsequenzen für eigenes sprachliches Handeln ziehen sowie Denk- und Glaubenssätze hinterfragen (Handlungskompetenz)
Thematische Bereiche:Sprachphilosophie, sprachliche Gewalt, Framing, Meinungsfreiheit, Identität und Sprache, symbolische Macht von Sprache, Hassrede
Medien:Texte, Arbeitsblätter, Bilder
Methoden:Text- und Bildanalyse, Schreibaufträge, Recherche, Portfolioarbeit

Inhaltsangabe

Stunde 1 und 2Wie sprechen wir eigentlich? – Alltagskommunikation beurteilen

M 1Wie sprechen wir? – Aussagen bewerten / Menschen begegnen sich, sie sprechen miteinander. Wie aber kommunizieren sie? Anhand ausgewählter Äußerungen beurteilen die Lernenden das Ausmaß verbaler Gewalt heute.
M 2Wie kommunizieren wir im Alltag? – Eine Kurzgeschichte / Ein fiktiver Tagebucheintrag einer Schülerin zeigt die Folgen verbaler Gewalt auf.
M 3Welche Funktion kann Sprache haben? – Beispiele finden / Welche soziale Funktion hat Sprache? Darüber informiert abschließend ein Sachtext.
Vorzubereiten:Kopieren Sie die Grafiken aus M 3 auf Folie. Kopieren Sie die Arbeitsblätter M 2 und M 3 im Klassensatz. Bringen Sie OHP oder Dokumentenkamera mit.
Hausaufgabe:Für das begleitende Portfolio verfassen die Lernenden einen Kommentar zum Verhalten der Protagonistin in der Kurzgeschichte.

Stunde 3 und 4Hast du etwas zu sagen? – Hierarchien untersuchen

M 4Wer hat etwas zu sagen? – Eine Karikatur interpretieren / Wie spricht, wer die Macht innehat? Wie kommt Unterwürfigkeit sprachlich zum Ausdruck? Sprech- und Gedankenblasen verdeutlichen Hierarchien in Sprachhandlungen.
M 5Was heißt Sprechen? – Kernaussagen formulieren / Aus Bourdieus Analyse zum Zusammenhang von Sprache und Macht leiten die Lernenden drei Kernaussagen ab.
Vorzubereiten:Kopieren Sie die Arbeitsblätter M 4 und M 5 im Klassensatz. Stellen Sie Farbkarton, Scheren und Klebstoff zur Verfügung. Gruppentische, Dokumentenkamera.
Hausaufgabe:Die Lernenden beziehen Stellung zu einem lateinischen Spruch.

Stunde 5 und 6Fügen Worte Schmerzen zu? – Verbale Gewalt einordnen

M 6Können Worte verletzen? – Ein Zitat einordnen / Mithilfe eines Zitats werden sprachliche und körperliche Gewalt voneinander abgegrenzt.
M 7Wie wirken Worte? – Einen Text grafisch darstellen / Die Schülerinnen und Schüler stellen die Ursache und Wirkung verletzender Worte grafisch dar.
M 8Was ist eine warme Dusche? – Komplimente machen / In Partnerarbeit reflektieren die Lernenden abschließend die Wirkung positiver Worte.
Vorzubereiten:Kopieren Sie die Arbeitsblätter M 7 und M 8 im Klassensatz. Stellen Sie Farbkarton und Filzstifte zur Verfügung. Gruppentische, Dokumentenkamera.
Hausaufgabe:Die Schülerinnen und Schüler führen auf Basis des Foto-Projekts „Weapon of Choice“ ein Gedankenexperiment durch: Was wäre, wenn verbale Gewalt körperliche Spuren hinterlassen würde? Wie würden wir dann mit Worten umgehen?

Stunde 7 und 8Kann Sprache Wahrnehmung beeinflussen? – Öffentlichen Sprachgebrauch untersuchen

M 9Wie sprechen wir im öffentlichen Raum? – Unworte des Jahres untersuchen / Verletzende und diskriminierende Worte prägen unseren Alltag. M 9 benennt nominierte Begriffe der Aktion „Unwort des Jahres“ und die Begründung der Jury.
M 10Sprechen wir angemessen? – Begründungen finden / Untergräbt diskriminierende Sprache unsere Demokratie? Gibt es Grenzen des Sagbaren? Die Lernenden betrachten Begründungen und Grundsätze der Jury für die Wahl der Begriffe.
M 11Kann Sprache unser Denken formen? – Framing definieren / Auf der Basis des Framing-Konzepts erörtern die Lernenden, wie unsere Wahrnehmung von Wirklichkeit durch Worte gezielt beeinflusst wird.
Vorzubereiten:Rahmen Sie die einzelnen Begriffe aus M 9 in kleinen Bilderrahmen. Kopieren Sie M 10 und M 11 im Klassensatz.
Hausaufgabe:Die Lernenden notieren Begriffe in einer vorgegebenen Grafik, die ihre eigenen positiven oder negativen Frames ansprechen.

Stunde 9 und 10Hate Speech oder freie Meinungsäußerung? – Eine Kampagne vorstellen

M 12Wer ist von Hassrede betroffen? – Eine Infografik analysieren / Eine Grafik verdeutlicht, wer in unserer Gesellschaft von Hate Speech betroffen ist.
M 13Hassrede oder Meinungsfreiheit? – Definitionen vergleichen / Das Recht auf Meinungsfreiheit impliziert kein Recht auf Hassrede. Wo liegen die Grenzen des Sagbaren?
M 14Was tun gegen Hassrede? – Plakate oder Flyer entwerfen / In arbeitsteiliger Gruppenarbeit entwerfen die Lernenden ein Plakat oder einen Flyer über Ziele und Angebote der ihnen zugewiesenen Kampagne.
Vorzubereiten:Kopieren Sie Infografik M 12 auf Folie. Kopieren Sie die Arbeitsblätter M 13 und M 14 im Klassensatz. Overheadprojektor oder Dokumentenkamera, Plakate, Filzstifte, dünner Tonkarton, Scheren und Klebstoff, Gruppentische.
Hausaufgabe:Die Lernenden verfassen eine E-Mail an Voltaire, in der sie ihre Meinung zum vorgegebenen Zitat über das uneingeschränkte Recht auf Meinungsfreiheit äußern.

Stunde 11 und 12Ich spreche, also bin ich!? – Identität einordnen

M 15Ich spreche, also bin ich!? – Ein Zitat einordnen / Wie hängen Sprache, Identität und Nationalität zusammen? Ist nur Deutscher, wer Deutsch spricht?
M 16Deutschland den Deutschen? – Hassrede kommentieren / André Poggenburg verunglimpfte 2017 in einer Rede in Deutschland lebende Türken. Die Lernenden verfassen dazu einen fiktiven Facebook-Kommentar.
M 17Was heißt Identität? – Eine Identitätskarte erstellen / Warum denken wir in Schubladen? Weshalb etikettieren wir Menschen? Mit diesen Fragen befasste sich auch Amartya Sen. Was macht Identität seiner Meinung nach aus?
Vorzubereiten:Kopieren Sie die Arbeitsblätter M 16, M 17 und die Lösungskarten zu M 17 im Klassensatz. Stellen Sie bunten, dünnen Tonkarton zur Verfügung.
Hausaufgabe:Die Schülerinnen und Schüler verfassen einen fiktiven YouTube-Kommentar zu einem vorgegebenen Videolink.

Stunde 13 und 14Sind Frauen in der Sprache sichtbar? – Das generische Maskulinum hinterfragen

M 18Sind Frauen mitgemeint? – Ein Gedankenrätsel lösen / Zu einem Rätsel stellen die Lernenden Hypothesen auf und werden so zum Thema der Stunde geführt.
M 19Warum gendersensibel sprechen? – Ein Praxistest / Warum ist das Thema „Sprache und Geschlecht“ relevant? Die Lernenden definieren das generische Maskulinum und erläutern die Wirkung von Sprache.
M 20Bestimmt Sprache unsere Realität? – Eine Position begründen / Zu zweit verfassen die Lernenden einen Dialog, in dem sie ihre Kaufentscheidung zu einem Buchcover begründen.
Vorzubereiten:Sie benötigen M 19 und M 20 im Klassensatz und eine Dokumentenkamera.
Hausaufgabe:Die Schülerinnen und Schüler verfassen einen Essay über Sprache und Geschlechtergerechtigkeit, in dem sie sich zum generischen Maskulinum positionieren.

Stunde 15 und 16Gibt es gewaltlose Sprache? – Unterrichtsinhalte reflektieren

M 21Verletzende Worte vermeiden? – Zwei Vorschläge bewerten / Wie sähe gewaltlose Sprache aus? Was können wir beitragen zu einer friedlicheren Kommunikation? Die Lernenden beantworten Fragen zu zwei Texten und reflektieren die darin diskutierten Vorschläge zu einer friedvolleren Kommunikation.
M 22Wie sollten wir sprechen? – Ein Buchcover erstellen / Auf der Basis des bisher Erarbeiteten erstellen die Lernenden ein Buchcover zu einem Thema ihrer Wahl.
Vorzubereiten:Bringen Sie Klebeband für eine Positionslinie mit. Kopieren Sie die Arbeitsblätter M 21 und M 22 im Klassensatz. Dokumentenkamera. Bereiten Sie eine Evaluation auf www.menti.com vor.

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