Gottes Wort im Menschenwort - Einführung in den Umgang mit der Bibel

Gottes Wort im Menschenwort

Gymnasium | Mittlere Schulformen

Religion

11. | 12. | 13. Klasse

9 Unterrichtsstunden

Beschreibung

Die Bibel fiel nicht vom Himmel. Sie stellt eine Ansammlung von Texten dar, in denen die über Jahrhunderte gesammelten Erfahrungen von Menschen mit ihrem Gott ins Wort kamen. Dieser Prozess des „Ins-Wort-Kommens“ kann und muss mit den Mitteln der Vernunft untersucht werden. Die Methoden und Haltungen, die hinter dieser Untersuchung stehen, stellen eine Kernkompetenz für die Beschäftigung der Schülerinnen und Schüler mit den Themen des Religionsunterrichts in der Oberstufe dar. Diese Reihe führt ein in Instrumente der historisch-kritischen Methode. Eingeübt werden Gattungsanalyse, Form- und Literarkritik. Im Rollenspiel erörtern die Lernenden die Zwei-Quellen-Theorie.
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Kompetenzen

Klassenstufe:11–13
Dauer:8 Unterrichtsstunden + 1 Stunde Lernerfolgskontrolle
Kompetenzen:Die Lernenden artikulieren ihre Haltung zur Bibel. Sie reflektieren den Begriff der Wahrheit. Sie erläutern den Zusammenhang von Aussageabsicht und Adressat auf der einen und der sprachlichen Form des Textes auf der anderen Seite. Sie legen formkritische Untersuchungen dar. Sie gewinnen Einblick in den komplexen Entstehungsprozess biblischer Schriften. Sie sind in der Lage, biblische Texte als Ergebnis der Anordnung verschiedener Quellen zu deuten und diese zu unterscheiden, die synoptische Frage in Grundzügen zu skizzieren und die Zwei-Quellen-Theorie sinnvoll anzuwenden.
Thematische Bereiche:Historisch-kritische Schriftauslegung, Quellenkritik
Medien:Texte, Bilder, Grafiken
Methoden:Textarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit, Referat, Präsentation

Inhaltsangabe

Stunde 1Wie liest man die Bibel? – Einführung in die Bibelinterpretation

M 1Ich lese die Bibel, weil … / Im Laufe ihres bisherigen Lebens haben die Lernenden eine Haltung gegenüber der Heiligen Schrift entwickelt. Bisweilen begegnen sie ihr positiv. Nicht selten aber treten sie ihr mit Skepsis, gar Ablehnung gegenüber. Diese Haltung wird hier gemeinsam reflektiert.
M 2Eine Geschichte – zwei Erzählweisen / Die erste Stunde legt Spuren, wie ein sachgerechter Umgang mit der Bibel erfolgen kann. Die Lernenden vergleichen zwei Textformen, einen wissenschaftlichen Bericht und einen biblischen Lobpreis, miteinander und differenzieren Aussageabsichten.
M 3Infobox 1: Die Bibel – Gottes Wort in Menschenwort / Die Infobox fasst die grundlegenden Ergebnisse dieser Stunde zusammen.
Vorzubereiten:Kopieren und vergrößern Sie die Bilder in M 1. Schneiden Sie die Bilder aus und laminieren Sie diese, um sie verteilen zu können. Fakultativ befestigen Sie die Bilder an der Tafel. Bringen Sie Magnete mit.

Stunde 2Form follows function – sprachliche Form und Aussageabsicht biblischer Texte

M 4Form follows function – Oder: Was ist drin? / Die Lernenden erarbeiten sich zunächst in analytischer, dann in produktiv-genetischer Weise den Zusammenhang von Aussageabsicht und sprachlicher Form eines Textes. Im ersten Schritt untersuchen sie dazu die äußere Form bestimmter Gefäße und schließen auf deren Inhalt. Im zweiten Schritt verfassen sie selbst Texte, deren sprachliche Form durch eine klare Definition des Adressatenkreises und der Aussageabsicht bestimmt ist. Diese untersuchen sie im dritten Schritt im Plenum.
M 5Auftragskarten – unterschiedliche Texte verfassen / Ein Thema, unterschiedliche Intentionen. Die Lernenden verfassen Texte mit unterschiedlicher Aussageabsicht, die sich verschiedener Sprachstile und Stilmittel bedienen.
Vorzubereiten:Kopieren Sie die Abbildungen aus M 4 auf Folie oder bringen Sie ähnliche Flaschen mit wie abgebildet. Entfernen Sie zuvor die Etiketten. Kopieren Sie die Arbeitsaufträge aus M 5 und schneiden Sie die Karten entsprechend der Anzahl der Lernenden vorab aus.

Stunde 3Der Turmbau zu Babel – Geschichtsschreibung, Sage oder Mythos?

M 6Im Visier: Babel / Eine zeitgenössische Grafik verdeutlicht den Lernenden, dass ältere Texte durchaus Gegenwartsrelevanz aufweisen können. Die Jugendlichen reflektieren die Voraussetzungen für dieses Phänomen.
M 7Der Turmbau zu Babel – Geschichtsschreibung, Sage oder Mythos? / Im Zuge der formkritischen Analyse von Gen 11,1–9 üben die Lernenden das Instrument der Gattungsanalyse ein.
M 8Infobox 2: Gattungsanalyse oder Formkritik? / Die Infobox fasst die grundlegenden Ergebnisse der Stunde zusammen.
Vorzubereiten:Bringen Sie eine Bibel für jeden Schüler/jede Schülerin mit.

Stunde 4Aus vielen Quellen – die komplexe Geschichte von König David

M 9aEin Text aus vielen Texten – der König-David-Bericht / Diese Sequenz verknüpft eine Wiederholung formkritischer Fragestellungen mit einer ersten Begegnung der Schülerinnen und Schüler mit den einzelnen Quellenstufen eines Textes. Sie führt damit in die Literarkritik an.
M 9bDer König-David-Bericht / Ein Auszug aus einem Roman verdeutlicht, wie virulent die Frage nach dem Wahrheitsgehalt biblischer Texte ist.
Vorzubereiten:Halten Sie Moderationskarten und Magnete bereit.

Stunde 5Ein Text in zwei Fassungen – die Noah-Geschichte

M 10Die Geschichte von Noah und der Arche / Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass die Sintflut-Erzählung in zwei verschiedenen Fassungen existiert. Sie rekonstruieren diese.
M 11Infobox 3: Literarkritik / Die Infobox fasst die grundlegenden Ergebnisse der Stunde zusammen.
Vorzubereiten:Vergrößern Sie Vorlage M 10 und schneiden Sie die Kärtchen aus für die Sicherung des Ergebnisses an der Tafel. Legen Sie Scheren für die Lernenden bereit. Die Lernenden oder die Lehrkraft bringen Kinderbibeln mit für den Einstieg. Bibel je Schüler/Schülerin.

Stunde 6Literarkritik am Neuen Testament – die synoptische Frage

M 12Bitte um Mithilfe / Drei Schüler einer siebten Klasse schreiben eine Arbeit. Die Lernenden erklären das Ihnen vorliegende „Ergebnis“. Wie kommt es zu den „Übereinstimmungen“? Hat hier jemand abgeschrieben?
M 13aArbeitsaufträge zum „Theologen-Kongress“ / Konzentrierte sich das Untersuchungsmaterial bisher bewusst auf zentrale Texte des Ersten Testaments, so findet in dieser Stunde der Übergang statt zur Arbeit an Texten des Neuen Testaments. Methodisch verbleibt die Stunde im Bereich der Literarkritik und wendet sich der synoptischen Frage und der Zwei-Quellen-Theorie zu.
M 13bSeltsame Übereinstimmungen – die Evangelien nach Matthäus, Markus und Lukas / Was kommt dabei heraus, wenn man drei Evangelien nebeneinanderlegt? Dieses Arbeitsblatt lädt ein, Textauszüge aus den Evangelien nach Matthäus, Markus und Lukas miteinander zu vergleichen.
M 14Infobox 4: Literarkritik im Neuen Testament – die Zwei-Quellen-Theorie / Diese Infobox fasst die Ergebnisse der Stunde zusammen.
M 15Übungen zur synoptischen Frage / Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten selbst die Standardtheorie zur Entstehung der drei ersten Evangelien und üben ihre Erkenntnisse ein.
Vorzubereiten:Kopieren Sie M 12 auf Folie für den Einstieg. Kopieren Sie die Auftragskarten in entsprechender Zahl und schneiden Sie diese zuvor aus.

Stunde 7In der Werkstatt eines Evangelisten – die Arbeit des Redaktors

M 16Michelangelo Caravaggio: Der Evangelist Matthäus / Wie hat sich Caravaggio die Arbeit des Evangelisten Matthäus vorgestellt? Das analysieren die Lernenden.
M 17In der Werkstatt eines Evangelisten / Während in den vorhergehenden Stunden die Arbeit biblischer Redaktoren eher unter dem Blick der Quellensammlung betrachtet wurde, kommen diese nun mit ihren eigenständigen theologischen und konzeptionellen Anliegen in den Blick. Die Lernenden spüren ausgehend von ihren Erkenntnissen zur Zwei-Quellen-Theorie der kompositorischen Arbeit eines Evangelisten nach und erfahren diese in ihrer konzeptionellen Eigenständigkeit.
Vorzubereiten:Vergrößern Sie den Kartensatz aus M 17 zunächst auf DIN A5. Kopieren Sie die Vorlage dann in ausreichender Zahl. Schneiden Sie die einzelnen Karten aus und legen Sie einen Kartensatz je Gruppe in einen Umschlag.

Stunde 8Das Vaterunser in zwei Versionen – die Intention der Evangelisten

M 18Das Gebet Jesu in zwei Fassungen / Wieso gibt es das Vaterunser in zwei Versionen? Und wo liegen die Unterschiede zwischen den Fassungen?
M 19Eine Untersuchung / Die Schülerinnen und Schüler untersuchen die lukanische und matthäische Fassung des Vaterunsers. Sie lernen so wichtige Untersuchungsprinzipien der Redaktionsanalyse kennen.
M 20Infobox 5: Die Aufgabe der Redaktionsanalyse / Die Infobox fasst die grundlegenden Ergebnisse der Stunde zusammen.
Vorzubereiten:Kopieren Sie Vorlage M 18 auf Folie für die Arbeit im Plenum.

Stunde 9Lernerfolgskontrolle

M 21M 21 Vorschlag für eine Klassenarbeit / Der Klausurvorschlag bietet variable Bausteine für eine Lernerfolgskontrolle. Diese gibt den Jugendlichen Gelegenheit, die auf allen Anforderungsstufen erworbenen Kompetenzen zur Anwendung zu bringen.

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