Jesus zwischen Juden und Christen - Die jüdischen Wurzeln des Christentums entdecken

Jesus zwischen Juden und Christen

Gymnasium | Mittlere Schulformen

Religion

11. | 12. | 13. Klasse

13 Unterrichtsstunden

Bestandteile

Lernerfolgskontrolle|Methodenkarten

Beschreibung

Der Ölbaum, seit Paulus Symbol des Verhältnisses von Juden und Christen, erinnert uns daran, die Wurzel zu achten, aus welcher der christliche Glaube sich nährt. Er fordert uns auf, den christlichen Antijudaismus als „Geburtsfehler“ des Christentums zu erkennen und Verantwortung für die daraus erwachsene Schuldgeschichte zu übernehmen, das Judentum als theologisch gleichwertigen Weg zu achten und sich der Zusammengehörigkeit von Judentum und Christentum wieder bewusst zu werden. Denn ein Christentum, das sich seiner Wurzeln entledigt, verliert sein Fundament. Ziel dieser Einheit ist es, Bausteine zu Verständigung und Dialog zu entwickeln und eine Grundhaltung des Hörens zu fördern, auf die Tora, auf jüdische Stimmen, auf die jüdische Evangelien-Auslegung.
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Kompetenzen

Klassenstufe:11/12
Dauer:13 Unterrichtsstunden
Kompetenzen:Eigene Einstellungen gegenüber dem Judentum reflektieren; neutestamentliche Grundlagen für das Verhältnis zwischen Judentum und Christentum darlegen; Voraussetzungen und Wege für einen jüdisch-christlichen Dialog benennen; den religiösen Kontext, in dem Jesus wirkte, erläutern; Grundzüge der Verkündigung Jesu benennen; Anfänge der Geschichte des Christentums darlegen; Versöhnungszeichen gestalten; im Portfolio Ergebnisse reflektieren
Thematische Bereiche:Versöhnung und Dialog gestalten, christlich-jüdischer Dialog, christliches Selbstverständnis, Antijudaismus, Antisemitismus, Jesus in den Evangelien, Thora, Geschichte des Christentums
Medien:Texte, Zeitungsartikel, Bilder
Methoden:Portfolioarbeit, Gruppenarbeit, Internetrecherche

Inhaltsangabe

Stunde 1Das Gleichnis vom Ölbaum – zum Verhältnis von Judentum und Christentum

M 1Wie gelingt die Ergebnissicherung? – Portfolio und Essay erarbeiten / Die Einheit begleitend erarbeiten die Lernenden ein Portfolio.
M 2Judentum und Christentum – ein ambivalentes Verhältnis / Die Jugendlichen reflektieren ihre Einstellung zum Judentum und zum Verhältnis von Judentum und Christentum und vergleichen diese mit Äußerungen eines jüdischen Theologen.
M 3Das Gleichnis vom Ölbaum / Sie analysieren das Gleichnis vom Ölbaum. Das Judentum als Grundlage des Christentums wird ersichtlich.

Stunde 2Die Wittenberger Judensau – ein Beispiel für christlichen Antijudaismus

M 4Die Wittenberger Judensau und ihr Denkmal / Der aktuelle Streit um den Verbleib des Reliefs der Wittenberger Judensau an der Stadtkirche in Wittenberg verdeutlicht, wie sensibel das Verhältnis zwischen Juden und Christen bis heute ist. Die Jugendlichen erarbeiten aus jüdischer und christlicher Perspektive mögliche Wege für wechselseitige Verständigung.

Stunde 3Nach dem Holocaust – Kann es einen Dialog zwischen Juden und Christen geben?

M 5Jüdisch-christlicher Dialog – eine jüdische Perspektive / In arbeitsteiligen Gruppen bereitet die Lernenden ein Statement zu Voraussetzungen und Zielen eines jüdisch-christlichen bzw. christlich-jüdischen Dialogs vor.
M 6Christlich-jüdischer Dialog – eine christliche Perspektive / Voraussetzung eines gelingenden Dialoges ist es, dass man einander zuhört.

Stunde 4Es ist Zeit zu hören – Jesu Versöhnungsbotschaft (wieder)entdecken

M 7Jesus als Brückenbauer zwischen Juden und Christen – Bausteine zur Versöhnung gestalten / Symbolisch gestalten die Lernenden eine Brücke, den historisch gewachsenen Graben zwischen Judentum und Christentum zu überwinden.

Stunde 5Der Jesus der Evangelien – eine widersprüchliche Person?

M 8Der „christliche“ Jesus – ein Jude? / Ein wichtiger Schritt besteht darin, Jesus in seinem jüdischen Kontext wahrzunehmen und sich der Paradoxie bewusst zu werden, dass sich das Christentum auf den Juden Jesus als Religionsgründer bezieht.
M 9Der Jesus der Evangelien – der religiös-kulturelle Kontext / Anhand zentraler Bibelverse erarbeiten die Lernenden, welche jüdischen Bräuche Jesus pflegte und welche Feste er feierte.
M 10Der Jesus der Evangelien – eine widersprüchliche Person? / Die Lernenden erarbeiten Konturen des jüdisch-religiösen Lebensumfeldes Jesu. Sie erkennen, dass der „christliche“ Jesus Jude war, die Evangelien aber dennoch den Eindruck von Feindschaft zwischen Jesus und den Pharisäern oder Juden erwecken.
M 11Historischer Jesus? – Der Jesus der Evangelien / Die Jugendlichen lernen die Evangelien als „Urkunde jüdischen Glaubens“ verstehen und vollziehen nach, dass Juden aufgrund ihres Kontextwissens andere, neue Aspekte in den Evangelien erkennen können als Christen. Sie erörtern Erkenntnismöglichkeiten und -grenzen der Evangelien als Quelle.

Stunde 6Der Jesus der Evangelien – ein Rabbi in pharisäischer Tradition

M 12Die Bedeutung der Thora für das Judentum / Welche Rolle spielt die Thora im Judentum? Wie wird sie von Juden gedeutet? Hintergrundwissen hilft, Jesu Umgang mit der Thora beurteilen zu können.
M 13„Gottes Lächeln“ – Diskussion als Prinzip der Auslegung / Intensive Diskussionen um die Auslegung der Thora prägen das Judentum von Beginn an. Sie dienen der Suche nach der besten Deutung und helfen beim Verständnis der Texte.
M 14Jesus und die Pharisäer / Wer waren die Pharisäer? Und wie bettet sich Jesus ein in diese Gruppe innerhalb der jüdischen Gesellschaft?
M 15Jesus – ein Thora-Gelehrter, ein Rabbi in pharisäischer Tradition / War Jesus ein Pharisäer? Darauf verweisen sein Titel und zentrale Kernaussagen seiner Lehre.

Stunde 7Jesu Auslegung der Thora – das Sabbatgebot

M 16Das Sabbatgebot in jüdischer Diskussion / Anhand Jesu Auslegung des Sabbatgebotes, seiner Einstellung zum Gebet und seiner Formulierung des Vaterunsers erarbeiten die Lernenden Aspekte seines Glaubens und seiner Verkündigung. Sie sind zugleich Ausdruck seiner jüdischen Identität.
M 17Das Sabbatgebot – Erläuterungen aus jüdischer Sicht / Der Talmud belegt den Meinungspluralismus zur Auslegung der Sabbatregeln.

Stunde 8Jesu Auslegung der Thora – das höchste Gebot der Heiligen Schrift

M 18Jesu Auslegung der Thora – das höchste Gebot der Heiligen Schrift / Jesus wirkte als jüdischer Rabbi und Schriftgelehrter. Er suchte die Thora so zu interpretieren, dass Gottes Geist und Liebe für die Menschen wirksam werden konnten.
M 19Antijudaismus in den Evangelien – ein synoptischer Vergleich / Gleichwohl wird die Darstellung seiner Auslegungen im Laufe der Zeit immer antijüdischer.

Stunde 9Jesu Gebet als Brücke der Versöhnung zwischen Juden und Christen

M 20Das Vaterunser – Jesu Gotteserfahrung und Gebet für seine Anhänger / Seine Glaubenserfahrungen brachte Jesus im Vaterunser zum Ausdruck.
M 21Jesu Gebet als Verbindung zwischen Juden und Christen / Was er lehrt, kann jeder gläubige Jude bis heute mitbeten. Das Vaterunser ist ein Brückenstein der Verständigung.

Stunde 10Jesus war kein Christ – die frühe Geschichte der Jesusanhänger

M 22Wann beginnt das Christentum (nicht)? – Die frühe Geschichte der Jesusanhänger / Die Kirche entstand innerjüdisch. Sie entwickelte sich aus dem Judentum und suchte sich gegen dieses zu profilieren.
M 23Die heidnischen Jesusanhänger – ein billiges Judentum? / Die jüdische Mehrheit in den Synagogen der Diaspora betrachtete das Entstehen der messiasgläubigen Gruppen mit Unverständnis, aber auch mit Sorge.

Stunde 11Gottes Geist verbindet Juden und Heiden – Apostelkonvent und Aposteldekret

M 24Gottes Geist überschreitet Grenzen – Paulus verkündigt den Heiden / Die Geschichte der Jesusanhänger nach Jesu Tod war eine innerjüdisch-messianische Bewegung. Mit Paulus öffnete sie sich für Angehörige anderer Völker.
M 25Miteinander in Gottes Geist – das Aposteldekret / Die Diskussion über rechte Lebensweise und Glaubenspraxis spielte sich innerhalb der Synagogengemeinden ab. Das Aposteldekret war ein tragfähiger Kompromiss.

Stunde 12Die Entstehung des Christentums – Abgrenzung zwischen Juden und Christen

M 26Das Jahr 70 – Zäsur in der Geschichte der Jesusbewegung / Mit der Zerstörung des Tempels 70 n.Chr. beginnen Abgrenzungsprozesse zwischen nicht messianischen Juden, jüdischen Jesusanhängern und messianischen Heiden. In dieser antijudaistischen Stimmung entstehen die Evangelien. Sie projizieren die Konflikte zurück in die Lebenszeit Jesu. So entsteht der Eindruck einer Feindschaft zwischen Jesus und Pharisäern oder den Juden.
M 27Antijudaismus in den Evangelien / Die frühchristlichen Schriften aus dem frühen 2. Jahrhundert forcieren diese Abgrenzung weiter. Die Jugendlichen erarbeiten die Ursachen dieser Entwicklung und reflektieren die Folgen.
M 28Die Ausprägung einer christlich-antijüdischen Kirche im 2. Jahrhundert / Das Christentum entsteht durch Abkehr von seinen Wurzeln und in Feindschaft zum Judentum, der Religion Jesu.

Stunde 13„Kirche im Defekt“ – Versöhnung wagen

M 29„Kirche im Defekt“ – Versöhnung wagen / Eine Kirche, die sich vom Judentum abgrenzt, hat einen Defekt. Im 20. Jahrhundert wurde daraus eine „Kirche im Exzess“. Heute gilt es, den antijüdischen Schutt abzutragen, Versöhnung zu wagen und sich an die tatsächliche Verkündigung Jesu zu erinnern. Die Jugendlichen gestalten ein Versöhnungskreuz.
M 30Portfolio und Essay – Leistungsüberprüfung / Die Reihe abschließend fassen die Lernenden ihre Überlegungen im Portfolio/Essay zusammen.

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