Peter Stamm: „Agnes“ – ein postmoderner Beziehungsroman - Erschließung durch analytische und produktionsorientierte Verfahren

Peter Stamm: „Agnes“ – ein postmoderner Beziehungsroman

Gymnasium

Deutsch

11. | 12. | 13. Klasse

11 - 14 Unterrichtsstunden

Beschreibung

Peter Stamms Roman „Agnes“ zeichnet sich durch eine schlichte, dialogreiche Sprache und eine scheinbar einfache, jedoch kunstvoll und bewusst komponierte Struktur aus. Die Liebesgeschichte zwischen zwei sehr unterschiedlichen Menschen ermöglicht einen Einblick in Grundzüge postmoderner Literatur. In der Beziehung zwischen Agnes und dem Erzähler verschwimmt die Grenze zwischen Realität und Fiktion. Der Roman regt daher zum Nachdenken über Identität an: Ist das Ich nur eine Konstruktion? Bin ich mehr als die Projektion meiner Mitmenschen? Die Reihe nähert sich dem Roman mit analytischen und produktiven Methoden. Abwechslungsreiche Aufgaben leiten Ihre Schülerinnen und Schüler an, den Text schrittweise zu erschließen und Besonderheiten eines postmodernen Romans zu entdecken.
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Kompetenzen

Dauer:11–14 Stunden + LEK
Kompetenzen:
  • den Handlungsaufbau und die Erzählstruktur erläutern
  • eine differenzierte Figurencharakteristik verfassen
  • erzähltechnische Gestaltungsmittel und ihre Wirkung untersuchen
  • produktionsorientierte Verfahren zur Texterschließung nutzen
  • in Arbeitsgruppen kooperieren und Ergebnisse im Plenum präsentieren

Inhaltsangabe

Peter Stamm: „Agnes“ – ein postmoderner BeziehungsromanErschließung durch analytische und produktionsorientierte Verfahren

Stunde 1
„Agnes ist tot“ – Erwartungen auf Grundlage des RomanbeginnsM 1, M 2

Minimalplan

Die Unterrichtseinheit ist für einen Oberstufenkurs mit erhöhten Anforderungen konzipiert (Leistungsfach). Falls weniger Zeit zur vertieften Arbeit mit dem Roman zur Verfügung steht, kann die Analyse des Gesprächsverlaufs (Stunden 6/7) entfallen. Auch auf die Untersuchung der Symbole und Leitmotive (Stunde 13) kann verzichtet werden.

Stunde 1„Agnes ist tot“ – Erwartungen auf Grundlage des Romanbeginns

„Agnes ist tot“ / Präsentation der ersten drei Sätze des Romans (auf Folie oder durch Vorlesen); Spekulation über eine mögliche Romanhandlung (UG)
M 1Erstellung einer Romanskizze / Skizzieren einer möglichen Handlung und Festlegung erzähltechnischer Merkmale (GA)Präsentation / Vorstellen und Vergleich der skizzierten Romanhandlungen; Begründung der gewählten erzähltechnischen Merkmale (SV/UG)
M 2Hausaufgabe / Individuelle Lektüre des Romans und Bearbeitung der begleitenden Arbeitsaufträge (EA)
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler skizzieren ausgehend von den ersten Sätzen des Romans eine mögliche Handlung und wiederholen zentrale erzähltechnische Begriffe.

Stunde 2Austausch erster Leseeindrücke – ein Schreibgespräch

M 3Welche Illustration passt? / Vergleich zweier Umschlagillustrationen; Spontanreaktionen und Gespräch über erste Leseeindrücke (UG)
M 4Stummes Schreibgespräch / Bildung der Arbeitsgruppen; schriftlicher Austausch über Leseeindrücke (GA)Ergebnispräsentation / Ausstellung und Vergleich der Ergebnisse (UG); Festhalten für den weiteren Verlauf relevanter Fragestellungen und Themenkomplexe (ggf. auf Folie)
M 5, M 6Vorbereitende Hausaufgabe / Analyse des Erzählsystems in Kapitel 1
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler tauschen sich über erste Leseerfahrungen aus, systematisieren die Aspekte und wirken an der Planung der weiteren Einheit mit.

Stunde 3Einführung in die Welt des Romans – Analyse des Erzählsystems

M 5, M 6Vergleich der Hausaufgaben / Präsentation der Analyse des Erzählsystems in Kapitel 1; Ergänzung im Plenum und Sicherung auf Folie (UG)
M 7Die Wirkung unterschiedlicher Erzählstrategien / Analyse der erzähltechnischen Gestaltung des zweiten Kapitels (EA/PA); Austausch der Ergebnisse im Plenum (SV/UG)Veränderung des Erzählsystems / Abwandlung der erzähltechnischen Gestaltung (EA/PA); Vorlesen unterschiedlicher Fassungen im Plenum; Vergleich und Herausarbeiten der jeweiligen Wirkung (UG)
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler erkunden das Erzählsystem experimentell. Sie variieren die erzähltechnische Gestaltung des Romans und werden so für die unterschiedliche Wirkung unterschiedlicher Erzählstrategien sensibilisiert.

Stunden 4/5Agnes und der Erzähler – Charakterisierung der beiden Hauptfiguren

Einstieg / Impuls: „Mit wem wären Sie lieber befreundet, mit Agnes oder mit dem Erzähler? Warum?“; Sammlung von Charaktereigenschaften; Herausarbeiten gemeinsamer und ggf. unterschiedlicher Wahrnehmungen (UG)
M 8–M 10Charakterisierung der Hauptfiguren / Bildung von Arbeitsgruppen; Austeilen der Arbeitsblätter und Erläuterung des Arbeitsauftrages; arbeitsteilige Charakterisierung von Agnes und dem Erzähler (GA); ggf. Festhalten der Ergebnisse auf vorbereiteten Folien (Tabellen M 9 und M 10)Präsentation / Vorstellung der Ergebnisse mithilfe der ausgefüllten Tabellen (auf Folie) im Plenum; Ergänzung und Korrektur (UG); Austeilen der kopierten Folien als Ergebnissicherung in der folgenden Stunde
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler charakterisieren die Hauptfiguren und ihre Entwicklung im Roman. Sie üben genaues Lesen und textnahe Argumentation.

Stunden 6/7Gelungene Kommunikation? – Analyse eines Gesprächsverlaufs

M 11Stummer Impuls / Präsentation der beiden Namen in polarer Gegenüberstellung; Sammeln von Assoziationen; Zuordnung zu geeigneten Stellen der Romanhandlung (UG)
M 12Gesprächsanalyse / Austeilen des Arbeitsblattes; Analyse eines Gesprächs im Detail (PA); Erstellung eines Actio-Reactio-Modells (auf Folie); Vorstellung der Ergebnisse im Plenum; Vergleich und ggf. Korrektur (UG)Alternativer Dialogverlauf / Abwandlung der Romanhandlung durch Umschreiben des Dialogs (EA)
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler analysieren und interpretieren den Verlauf eines Gespräches zwischen den beiden Hauptfiguren.

Stunde 8Analyse der Beziehung – Darstellung im Beziehungsbarometer

M 13Bisoziation / Austeilen des Arbeitsblattes und Erläuterung der Aufgabenstellung; Zuordnen der abgebildeten Verkehrsschilder zu passenden Passagen des Romans (EA); Vergleich der Ergebnisse (UG)
M 14Beziehungsbarometer / Untersuchung der Beziehung zwischen Agnes und dem Ich-Erzähler; grafische Darstellung der Ergebnisse in einer Beziehungskurve (EA/PA)Hausaufgabe / Fertigstellung des Beziehungsbarometers; Vorbereitung einer Folie zur Präsentation in der Folgestunde
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler stellen den Verlauf der Beziehung zwischen Agnes und dem Ich-Erzähler in einer Kurve dar und beschriften diese mit zentralen Textstellen.

Stunden 9/10Die Geschichte in der Geschichte – Realität und Fiktion im Vergleich

Besprechung der Hausaufgabe / Präsentation der Beziehungskurve auf Folie; Abgleich und Besprechung der Ergebnisse (UG)
M 14, M 15Die Binnenerzählung / Suche nach Textstellen, in denen es um die Beziehung in der fiktiven Geschichte der Binnenerzählung geht (EA/PA); Darstellung des Verlaufs der fiktiven Beziehung ebenfalls in einem Beziehungsbarometer; Vergleich der beiden Kurven (UG)
M 16Hausaufgabe / Lektüre der letzten beiden Romankapitel und Aufstellen einer Deutungshypothese: „Was ist in Abwesenheit des Erzählers wohl passiert?“
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler vergleichen den Verlauf der realen Beziehung und den Verlauf des Verhältnisses in der fiktiven Geschichte. Sie begreifen die Binnenerzählung als ein wesentliches Kompositionselement des Romans.

Stunden 11/12Was ist passiert? – Das offene Ende der Geschichte

M 16„Wo ist Agnes?“ / Präsentation der letzten fünf Sätze des Kapitels 35 (z. B. als stummer Impuls auf Folie); Besprechung der Hausaufgabe (UG)Punktabfrage / Notieren von Hypothesen zu Agnes’ Schicksal auf Papierstreifen; Erstellung eines Meinungsbildes mit einer Punktabfrage (UG)
M 17Kapitel 37 / Klärung des zirkulären Aufbaus des Romans (UG); Verfassen einer Fortsetzung mit einem Brief von Agnes, in dem sie sich erklärt (EA); Vorlesen einzelner Texte im Plenum; Wiederholung der Punktabfrage (UG)
M 18Hat der Erzähler Schuld? / Abschließende Diskussion der Schuldfrage (UG); Sammlung von Leitmotiven und Symbolen als Hausaufgabe
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem offenen Ende des Romans auseinander und prüfen die Plausibilität unterschiedlicher Hypothesen am Text.

Stunden 13/14Symbole und Leitmotive – „Agnes“ als Pflichtlektüre?

M 18Symbole und Leitmotive / Besprechung der Hausaufgabe: Sammlung von Stichworten in einem Cluster (UG); nähere Untersuchung der Motive (GA)
M 19Rezensionen des Romans / Lektüre von Rezensionen; Austausch über Sprache und Stil (UG); fakultativ: Recherche von Merkmalen des „postmodernen Romans“; Bezug auf den Roman „Agnes“ (UG)
M 20„Agnes“ als Pflichtlektüre? / Sammeln weiterer Bewertungskriterien (PA/GA); Zusammentragen relevanter Aspekte in einer Checkliste (UG); Abfassung individueller Gutachten zum Roman (EA); Diskussion einzelner Texte (UG)Evaluation der Reihe / Vergleich des Verlaufs der Reihe mit den zu Beginn festgehaltenen Erwartungen; Metagespräch (UG)
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler untersuchen Leitmotive und postmoderne Charakteristika des Romans. Sie fassen ihre Analyseergebnisse und Einsichten in einem abschließenden Gutachten zusammen.

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