Täuschen, ohne zu lügen - Paul Grice und die Maximen der Konversation

Täuschen, ohne zu lügen

Gymnasium

Ethik / Philosophie

9. | 10. Klasse

10 Unterrichtsstunden

Beschreibung

Täuschen, ohne zu lügen? Beleidigen, ohne sich angreifbar zu machen? Reden, ohne etwas zu sagen? Die Medien bieten zahlreiche Beispiele für rhetorische Tricks. Aber auch auf dem Schulhof, im Klassenzimmer oder in der Familie lässt sich Manipulation durch Sprache beobachten. Ziel dieser Einheit ist es, die Lernenden sprachlich zu sensibilisieren. Wann handelt es sich um bewusste Irreführung und wann um eine Notlüge aus Höflichkeit? Mechanismen der Sprache zu durchschauen und auf rhetorische Worthülsen angemessen reagieren zu können, ist heute wichtiger denn je.
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Kompetenzen

Klassenstufe:9/10
Dauer:4 Unterrichtsstunden
Kompetenzen:Die Lernenden differenzieren zwischen wörtlich Gesagtem und darüber hinaus Gemeintem (analytische Kompetenz). Sie erläutern, inwiefern sich das Gemeinte aus dem Kontext der Sprechsituation ergibt (analytische Kompetenz). Sie erkennen, wenn ein Satz neben dem wörtlich Gesagten zugleich auf etwas anderes verweist (passive sprachliche Kompetenz). Sie üben sich darin, sich so zu äußern, dass anderes als das Gesagte (bzw. weit mehr als das) zu verstehen gegeben wird (aktive sprachliche Kompetenz).
Thematische Bereiche:Medien, Sprache, öffentliche und private Texte, Manipulation
Medien:Texte, Bilder
Methoden:Gruppenarbeit, kreatives Schreiben

Inhaltsangabe

Stunde 1Warum es so schwer ist, sich gegen die zu wehren, die mehr meinen, als sie sagen

M 1Ich habe alles richtig gemacht! / Ein Bild lädt die Lernenden zu Beginn ein, über den Unterschied zwischen Gesagtem und Gemeintem nachzudenken. Warum meinen wir oft mehr, als wir wörtlich zum Ausdruck bringen? Und welche Konsequenzen hat dies im Alltag?
M 2Sei doch nicht gleich beleidigt! – Das habe ich nicht gesagt / Vier Szenen aus dem Alltag verdeutlichen, dass mit einer Aussage oft mehr gemeint ist, als konkret gesagt wurde. Wir betonen etwas, indem wir es bewusst verschweigen, eine Alternativgeschichte erzählen oder etwas sagen, das nichts zur Sache tut.
Hausaufgabe:Die Lernenden überlegen sich ein selbst beobachtetes, selbst erlebtes oder selbst konstruiertes Beispiel für eine sprachliche Manipulation im erarbeiteten Sinne.
Benötigt:Projektor/Beamer/Whiteboard, M 1 als Kopie auf Folie bzw. in digitaler Form.

Stunde 2Grice‘ Theorie der Implikatur – sprachphilosophische Zusammenhänge erarbeiten

M 3Etwas meinen, ohne es wörtlich so zu sagen – Mechanismen der Sprache analysieren / Das vorliegende Infoblatt dient als Grundlage für einen Lehrervortrag zu Grice‘ sprachphilosophischen Überlegungen, fasst zentrale Gedanken zusammen und strukturiert die nachfolgende anwendungsbezogene Arbeitsphase.
M 4Sei doch nicht gleich beleidigt! – Beispiele erklären mit Paul Grice’ Sprachphilosophie / Mithilfe des vorstrukturierten Arbeitsblattes werden die Beispiele aus der vorhergehenden Stunde erneut analysiert, nun im Wissen um Grice‘ Theorie der Implikatur. Deutlich wird, welche Mechanismen greifen, wenn wir wörtlich Gesagtes deuten, um das Gemeinte zu verstehen.
Hausaufgabe:Die Lernenden erklären Grice‘ Theorie anhand eines selbst formulierten Beispiels.
Benötigt:Projektor/Beamer/Whiteboard. M 3 als Kopie auf Folie oder Word-Fassung des Infokastens. M 4 im Klassensatz. M2 aus Stunde 1.

Stunde 3Beispiele sprachlicher Manipulation erörtern

M 5Mehr meinen, als man wörtlich gesagt hat – eine praktische Übung / Anhand von vier ausgewählten fiktiven Situationen üben die Lernenden nun selbst, mit dem wörtlich Gesagten mehr zum Ausdruck zu bringen, als gesagt wurde.
Hausaufgabe:Die Lernenden berichten von einem harmlosen Versuch, Freunde oder Familie mittels manipulierender Rede nach Grice zu beeinflussen.
Benötigt:Projektor/Beamer/Whiteboard. M 5 im Klassensatz.

Stunde 4Die „Mehr meinen, als man wörtlich gesagt hat“-Strategie in öffentlichen Äußerungen erkennen

M 6Mehr meinen, als man wörtlich sagt – das Beispiel Volvo / Volvo ist nicht nur eine Marke. Einen Volvo zu fahren, ist Ausdruck eines Lebensgefühls. Anhand eines Werbetextes untersuchen die Lernenden, welche Strategien Werbung zugrunde liegen und wie Werbesprache uns zu überzeugen sucht.
M 7Mehr meinen, als man wörtlich sagt – das Beispiel Starbucks / Starbucks verkauft mehr als Kaffee. Wie wird das im Werbetext kommuniziert und warum überzeugt es den Kunden?
M 8Mehr meinen, als man wörtlich sagt – politische Äußerungen analysieren / Donald Trump twittert gerne und bekundet auf diesem Wege seine politischen Überzeugungen. Wie bringt er zum Ausdruck, was er denkt? Wie verletzt er, ohne jemanden direkt anzugreifen und ohne sich angreifbar zu machen?
Benötigt:Projektor/Beamer/Whiteboard. M 6, M 7 und M 8 als Kopie auf Folie, M 6, M 7 und M 8 im Klassensatz.

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