Von der Banalität des Bösen - Hannah Arendt und der Eichmann-Prozess

Von der Banalität des Bösen

Gymnasium

Ethik / Philosophie

11. | 12. Klasse

12 - 14 Unterrichtsstunden

Beschreibung

„Das Böse ist immer nur extrem, aber niemals radikal, es hat keine Tiefe, auch keine Dämonie. Es kann die ganze Welt verwüsten, gerade weil es wie ein Pilz an der Oberfläche weiterwuchert.“ Für diese Einschätzung, zu der Hannah Arendt 1961 nach dem Gerichtsprozess gegen den SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann gelangt, wurde sie scharf kritisiert. Die Frage, wie das Böse im und durch den Menschen entsteht und wie eine unabhängige Grundlage moralischer Entscheidungen aussehen kann, die Menschen befähigt, auch unter schwierigen Bedingungen moralisch zu handeln, bschäftigt sie von diesem Zeitpunkt an ein Leben lang. Im Fokus dieser Einheit steht die Frage nach dem richtigen Handeln des Einzelnen unter den geltenden Bedingungen eines Unrechtstaates und der Bewertung und Verurteilung dieses Handelns durch nachfolgende Generationen.
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Kompetenzen

Klassenstufe:11/12
Dauer:12 Unterrichtsstunden + 2 Stunden Lernerfolgskontrolle
Kompetenzen:philosophische Texte deuten und Kernthesen eigenständig zusammenfassen; Argumentationsstrukturen herausarbeiten und strukturiert visualisieren; Informationen recherchieren; selbstständig Arbeitsprozesse steuern; Argumentieren üben
Thematische Bereiche:Hannah Arendt; Eichmann-Prozess; radbruchsche Formel; kategorischer Imperativ; Banalität des Bösen; Vernunft und Gewissen; normsetzende Begründungen verantwortlichen Handelns; Recht und Gerechtigkeit
Methoden:Recherche, Placemat, Flussdiagramm, PLATO-Methode

Inhaltsangabe

1./2. Stunde

Thema:Die Banalität des Bösen und die Biografie Hannah Arendts
M 1Wie banal ist das Böse? – Hannah Arendt und der Eichmann-Prozess
M 2Wer war Hannah Arendt? – Einen Steckbrief erarbeiten
Inhalt:M 1 wird als stummer Impuls präsentiert. Mithilfe der abgebildeten Bilder und Zitate sammeln die Lernenden bereits vorhandenes Wissen. Vertiefend analysieren sie ein Interview mit Hannah Arendt und vervollständigen einen Steckbrief zu ihrer Person im Rahmen einer eigenständigen Internetrecherche.

3./4. Stunde

Thema:Adolf Eichmann und der Eichmann-Prozess
M 3Vor mehr als 60 Jahren – Der Eichmann-Prozess beginnt
M 4Das Rückwirkungsverbot
M 5Eichmann – Nur ein Befehlsempfänger?
Inhalt:Wessen sah sich Adolf Eichmann angeklagt? Ein Informationstext fasst die Ereignisse um den Eichmann-Prozess zusammen. Vertiefend setzen sich die Lernenden mit dem Rückwirkungsverbot auseinander. Im Rahmen einer Placemat erörtern sie, mit welchem Recht Eichmann verurteilt wird.

5. Stunde

Thema:Der Konflikt zwischen Gerechtigkeit und Rechtssicherheit – Die radbruchsche Formel
M 6Gustav Radbruch: Gesetzliches Unrecht und übergesetzliches Recht
Inhalt:Im Fokus der Stunde steht Gustav Radbruchs Text „Gesetzliches Unrecht und übergesetzliches Recht“. Die Lernenden erarbeiten sich eine Definition der sogenannten radbruchschen Formel und erörtern vor diesem Hintergrund die Zulässigkeit der Verurteilung Eichmanns.

6./7. Stunde

Thema:Kants kategorischer Imperativ
M 7Kants Konzeption des kategorischen Imperativs
Inhalt:Anhand eines Textauszugs aus Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ erarbeiten sich die Lernenden den kategorischen Imperativ. Die Lernenden reflektieren Eichmanns Selbstinszenierung und nähern sich Hannah Arendts Definition des Bösen.

8./9. Stunde

Thema:Adolf Eichmanns Selbstinszenierung und Hannah Arendts Definition des Bösen
M 8„Eichmann, kein Adler, eher ein Gespenst“
M 9Radikal ist nur das Gute – Oder: Wie banal ist das Böse?
Inhalt:Anhand von Originalausschnitten aus dem Eichmann-Prozess erarbeiten sich die Lernenden ein Bild von Adolf Eichmann. Vertiefend befassen sie sich mit Zitaten Hannah Arendts über die Banalität des Bösen und erörtern, was mit dieser Formulierung gemeint war und inwiefern sie zutreffend ist.

10./11. Stunde

Thema:Hannah Arendts Fehleinschätzung der Person Adolf Eichmanns
M 10Heimisch bleiben in der Welt nach Ausschwitz
M 11Er hat alle getäuscht
M 12Die PLATO-Methode – Ein Methodenblatt
Inhalt:Die Schülerinnen und Schüler erörtern vor dem Hintergrund zweier Interviews zeitgenössischer Arendt-Forscherinnen deren Fehleinschätzung der Person und Selbstinszenierung Adolf Eichmanns.

Lernerfolgskontrolle

Thema:Lernerfolgskontrolle
M 13Eichmanns Berufung auf Kant
Inhalt:Im Verhör beruft sich Adolf Eichmann auf den kategorischen Imperativ. Die Lernenden legen ihr Wissen über Kant dar und diskutieren die Fehldeutung Eichmanns.

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