Was heißt es, würdig und selbstbestimmt zu sterben? - Sterbehilfe in der Diskussion

Was heißt es, würdig und selbstbestimmt zu sterben?

Gymnasium

Ethik / Philosophie

11. | 12. Klasse

12 Unterrichtsstunden

Beschreibung

Umfasst die Freiheit des Einzelnen, sich das Leben zu nehmen, das Recht auf Hilfe Dritter? Wie vereinbaren wir Selbstbestimmung und Lebensschutz in Zeiten, in denen Sterben zunehmend der Verfügungsgewalt des Menschen unterliegt? Wie wollen wir in einer immer älter werdenden Gesellschaft umgehen mit Menschen in Krisen- und Grenzsituationen? Ob aktive Sterbehilfe ethisch zu rechtfertigen ist und wie würdevolles Sterben aussehen kann, das erörtern die Lernenden in dieser Einheit. Sie lernen eindeutige und uneindeutige Kennzeichen des Todes unterscheiden und erörtern das Hirntodkriterium als Voraussetzung für Organspende in Deutschland. Anhand ausgewählter philosophischer und theologischer Positionen reflektieren die Jugendlichen Fragen rund um die aktuelle Debatte über die Zulässigkeit assistierten Suizids. Ihre Erkenntnisse fassen sie in einem philosophischen Lexikonartikel abschließend zusammen.
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Kompetenzen

Klassenstufe:11/12
Dauer:6 Doppelstunden/12 Einzelstunden
Kompetenzen:Kernaussagen und zentrale Argumente philosophischer Texte in eigenen Worten wiedergeben; differierende ethische Positionen erläutern; Informationen recherchieren und präsentieren
Thematische Bereiche:Hirntod, Hirntodkriterium, Organspende, würdevolles Sterben, Formen der Sterbehilfe, selbstbestimmtes Sterben, Arzt-Patienten-Verhältnis, Wert des menschlichen Lebens
Medien:Bilder, philosophische Primärtexte, informierende Sekundärtexte
Methoden:kreative Schreibaufgabe/Lexikonartikel verfassen, Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit, Lerntempoduett, Partnerinterview

Inhaltsangabe

1./2. Stunde

Thema:Was ist der Tod? – Annäherung an ein komplexes Thema
M 1Lebendig, sterbend oder tot? – Wo liegt die Grenze?
M 2Was ist der Tod? – Annäherung an einen Begriff
M 3Sind hirntote Menschen tot? – Drei Todesdefinitionen
Inhalt:Ist der Tod eindeutig feststellbar? Auf der Basis von Lexikonauszügen grenzen die Lernenden die Begriffe „Leben“, „Sterben“ und „Tod“ voneinander ab. Sie unterscheiden Todesdefinitionen und wenden diese auf das Hirntodkriterium an.
Vorzubereiten:Merkmale aus M 3, Aufgabe 3 vergrößern und auf Karten kopieren, Magneten zur Befestigung an der Tafel

3./4 Stunde

Thema:Wie sieht ein ethisch angemessener Umgang mit Sterbenden aus?
M 4Organspenden in Deutschland 2021
M 5Darf man hirntoten Menschen lebenswichtige Organe entnehmen? – Argumente abwägen
Inhalt:Ist das Hirntodkriterium ein sinnvolles Kriterium für die Entnahme von Organen? Die Lernenden erörtern ethisch angemessene Möglichkeiten der Organspende in Deutschland auf der Basis der Thesen des Philosophen Ralf Stoecker.

5./6. Stunde

Thema:Sterbehilfe in Deutschland: Welche Formen und rechtlichen Regelungen gibt es?
M 6Wie will ich sterben? – Ein Lied von Reinhard Mey
M 7Wie kann würdevolles Sterben aussehen?
M 8Sterbehilfe: Warum ich gern Natrium-Pentobarbital hätte
M 9Formen und gesetzliche Regelungen der Sterbehilfe
Inhalt:Wie kann würdevolles Sterben aussehen? Der Erfahrungsbericht einer Betroffenen führt die Lernenden an die Thematik der Sterbehilfe heran. Sie recherchieren die verschiedenen Formen der Sterbehilfe, ethische Gründe für und gegen diese sowie rechtliche Regelungen in Bezug auf die Sterbehilfe in Deutschland und anderswo.

7./8. Stunde

Thema:Kann aktive Sterbehilfe gerechtfertigt werden? – Selbstbestimmung als Argument für und gegen aktive Sterbehilfe
M 10Selbstbestimmung – Ein Argument für aktive Sterbehilfe?
M 11Selbstbestimmung im Angesicht des Todes? – Nicht immer sinnvoll
M 12Ist aktive Sterbehilfe ethisch zu rechtfertigen? – Eine Übersicht der Argumente
Inhalt:Hat der Mensch ein Recht auf den eigenen Tod? Der Philosoph Ronald Dworkin findet ja. Der Theologe Eberhard Schockenhoff verdeutlicht Abhängigkeiten und Stimmungsumschwünge, die eine selbstbestimmte Entscheidung Sterbender erschweren.

9./10. Stunde

Thema:Der Wert menschlichen Lebens und das Arzt-Patienten-Verhältnis
M 13„Wir sind gegen aktive Sterbehilfe!"
M 14Leben bis zuletzt – Sterben als Teil des Lebens begreifen
M 15Welche Rolle spielt der Arzt bei der Sterbehilfe?
Inhalt:Was spricht gegen die Legalisierung aktiver Sterbehilfe? Zu zweit erarbeiten sich die Lernenden die Position der evangelischen Kirche. Im Fokus steht die Frage nach dem Wert menschlichen Lebens und dem Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient.

11./12. Stunde

Thema:Ist aktive Sterbehilfe zu rechtfertigen? – Das Dammbruchargument
M 16Wie umgehen mit Sterbehilfe angesichts deutscher NS-Vergangenheit?
M 17Dammbruchgefahr – Argument gegen aktive Sterbehilfe?
M 18Wie schreibe ich einen philosophischen Lexikonartikel?
Inhalt:Ein fiktiver Disput zwischen Arzt und Patient über die Legalisierung aktiver Sterbehilfe fordert die Lernenden auf, sich zum Dammbruchargument zu positionieren. Sie verfassen einen philosophischen Lexikonartikel, der abschließend bewertet wird.
Vorzubereiten:Kopieren Sie zwei Lexikonartikel aus dem „Philosophischen Wörterbuch“ als Beispiel.

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