„Peter und der Wolf“: Musikinstrumente kennenlernen und ausprobieren
Praxisideen für Grundschullehrkräfte: Musik hören, Figuren gestalten und Szenen inszenieren
Kaum ein anderes Werk bringt Kindern klassische Musik so nah wie Sergej Prokofjews „Peter und der Wolf“. Die Geschichte des mutigen Jungen, seines Großvaters, der Ente, der Katze, des Vogels und des Wolfes fasziniert seit Generationen. Jedes Tier und jede Figur wird durch ein eigenes Instrument dargestellt. Damit eröffnet das musikalische Märchen einen kindgerechten Zugang zu Orchesterklängen. Viele Lehrkräfte kennen das Stück bereits aus ihrer eigenen Schulzeit. Doch wie lässt sich „Peter und der Wolf“ heute sinnvoll in den Unterricht integrieren, sodass Kinder nicht nur zuhören, sondern aktiv gestalten?

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Warum „Peter und der Wolf“ im Unterricht?
Musikalische Bildung in der Grundschule hat die Aufgabe, Kinder zum aktiven Hören, Erleben und Verstehen von Musik zu führen. „Peter und der Wolf“ ist hierfür ideal, weil Prokofjew die handelnden Figuren klaren Klangfarben und Instrumenten zuordnet. Das erleichtert den Kindern, die Ausdruckskraft von Musik zu erkennen. Sie lernen nicht nur Instrumente kennen, sondern entwickeln auch ein Gespür dafür, wie Musik Gefühle und Handlungen erzählt.
Die RAAbits-Unterrichtseinheit Ente gut, alles gut! – „Peter und der Wolf“ mit einem Bilderbuch kennenlernen liefert kreative Impulse, wie der Einstieg in das Thema gelingt und die Hörübungen abwechslungsreich gestaltet werden können. So empfiehlt es, die Figuren zunächst einzeln einzuführen, die Kinder ihre Vermutungen äußern zu lassen und erst danach die Auflösung durch die Erzählerpassagen des Bilderbuchs vorzunehmen.
Umsetzung in der Grundschule
Das Unterrichtsmaterial Wie klingen die Jäger? – Figuren aus „Peter und der Wolf“ hören und neu vertonen greift das ganze Spektrum auf, die das Stück bietet, um über das Hören von Musik zum eigenständigen Ausprobieren sinfonischer Instrumente zu gelangen. Mit experimentellen Möglichkeiten zur Klangerzeugung können Schüler:innen bereits ab Ende der 1. Klasse, auch bei Vorkenntnissen, angesprochen werden. Mit den vielfältigen Orff-Instrumenten werden die Kinder im Unterricht angeleitet, das Gehörte aufzugreifen und eigene Ideen und Fähigkeiten einzubringen. Darüber hinaus ist das Stück auch für Dritt- und Viertklässler interessant, wenn es darum geht, bereits Erlerntes anspruchsvoller auszubauen.
Praktische Tipps für die Umsetzung
Schrittweise Einführung: Beginnen Sie mit den Hauptfiguren und ihren Instrumenten. Spielen Sie zunächst nur die Musik und lassen die Kinder raten, bevor Sie das Bilderbuch aufschlagen.
Orff-Instrumente nutzen: Auch ohne großes Instrumentarium können Kinder Figuren vertonen. Glöckchen, Rasseln oder Trommeln reichen aus, um ein eigenes „Orchester“ entstehen zu lassen.
Szenisches Spiel: Spielszenen wie der Streit zwischen Ente und Vogel lassen sich pantomimisch darstellen. Die Kinder erleben dabei, wie Musik Handlung transportiert.
Stabpuppen oder Schattenspiel: Die im Material enthaltenen Bastelvorlagen eignen sich für Kunstprojekte. So wird das musikalische Märchen zum fächerübergreifenden Erlebnis.
Aufnahmen machen: Wenn möglich, nehmen Sie die Ergebnisse der Kinder auf. Das steigert die Motivation und macht Lernfortschritte hörbar.
Pädagogischer Mehrwert
Der Einsatz des Bilderbuchs vom Annette Betz Verlag verbindet visuelle und auditive Zugänge. Das fördert die Konzentration, stärkt die Fantasie und ermöglicht eine handelnde Auseinandersetzung mit Musik. Kinder, die selbst Figuren vertonen oder Szenen nachspielen, entwickeln ein tieferes Verständnis von musikalischem Ausdruck und erleben Selbstwirksamkeit.
Darüber hinaus zeigt die Einheit, wie Musikunterricht fächerübergreifend gelingen kann: Deutsch durch Erzählungen oder Dialoge, Kunst durch das Basteln von Figuren, Sachunterricht durch die Auseinandersetzung mit Tieren. Projekte wie „Peter und der Wolf“ fördern differenziertes Zuhören, Ausdrucksfähigkeit und Zusammenarbeit in Gruppen.
Musik öffnet Türen
„Peter und der Wolf“ ist weit mehr als eine klassische Hörgeschichte. Es ist ein Lernarrangement, das Kinder aktiv werden lässt und ihnen gleichzeitig einen Zugang zur Welt der Musik eröffnet. Die vorgestellte Unterrichtseinheit bietet eine klare Struktur und viele Ideen, die sofort umgesetzt werden können. Wer Musikunterricht lebendig gestalten möchte, findet hier eine praxisnahe Grundlage, die sich flexibel an die eigene Klasse anpassen lässt.