Emotionale Kompetenz in der Grundschule fördern

10.12.2025
4 Minuten
Grundschule

Gefühle wahrnehmen, benennen und verstehen

Warum bin ich zornig, fröhlich oder traurig? Die eigenen Gefühle erkennen, benennen und verstehen zu können, ist eine zentrale Voraussetzung für eine gelungene soziale und emotionale Entwicklung. Erfahren Sie, wie Sie emotionale Kompetenzen in der Grundschule fördern und Ihre Klasse stärken können.

Mehrere Kinder stehen vor einer Tafel und haben Blätter vor dem Gesicht, auf die sie eine Emotion gemalt haben.

© Wavebreakmedia

Emotionale Kompetenzen, Sozialverhalten und Lernen 

Nur wer seine Gefühle identifizieren kann, kann seine Bedürfnisse ausdrücken und klare Grenzen setzen. Das Erkennen der eigenen Gefühle ist zudem eine Voraussetzung dafür, diese auch verarbeiten und regulieren zu können. Das stärkt kooperatives Verhalten und hilft bei der Konfliktlösung. Darüber hinaus trägt das Verstehen von Emotionen dazu bei, dass Kinder empathischer handeln. Dies begünstigt ein harmonisches Miteinander und stärkt das Klassenklima. 

Emotionen beeinflussen auch Aufmerksamkeit, Motivation und Konzentrationsfähigkeit. Aus diesem Grund wirkt sich die emotionale Kompetenz der Kinder erheblich auf ihre schulischen Leistungen aus. Viele Kinder erlernen erst in der Grundschule die sprachlichen Mittel und Strategien zur Gefühlsverarbeitung. Daher sollten sie im Klassenzimmer einen geschützten Raum finden, in dem sie ihre Gefühle aussprechen können. 

Schritt für Schritt zu emotionaler Kompetenz 

Möchten Sie die emotionalen Kompetenzen Ihrer Schüler:innen stärken, üben Sie im ersten Schritt mit ihnen, die eigenen Gefühle wahrzunehmen. Im zweiten Schritt trainieren Sie mit den Kindern den Wortschatz, der es ihnen ermöglicht, ihre Emotionen zu versprachlichen. Im dritten Schritt geben Sie Ihren Schüler:innen visuelle Hilfsmittel an die Hand, die sie dabei unterstützen, ihre Gefühle auszudrücken.  

1. Gefühle wahrnehmen 

  • Atemtechniken oder ein Bodyscan erlauben den Schüler:innen, ihre Gefühle körperlich wahrzunehmen. So lernen sie, ihre Gefühle zu identifizieren und im Körper zu verorten.  

  • Im Rahmen von Rollenspielen können sich die Schüler:innen in bestimmte Situationen hineinversetzen und erkunden, welche Emotionen sie erleben, wie sich diese bemerkbarmachen und welche Reaktionen sie hervorrufen.  

  • Übungen zum Perspektivwechsel unterstützen die Kinder dabei, sich in andere Personen hineinzuversetzen und deren Gefühle nachzuvollziehen. Dies fördert die Empathie und hilft ihnen dabei, die Gefühle anderer besser wahrzunehmen. 

Tipp: Mit dem Gefühlswürfel Emotionen darstellen und erkennen

Mit dem Gefühlswürfel aus dem Beitrag "Eine emotionale Achterbahnfahrt" trainieren die Kinder in Partnerarbeit, Emotionen pantomimisch darzustellen und zu erraten. Die Kinder ergründen dabei, welche körperlichen Reaktionen das Gefühl hervorruft, um es mithilfe dieser für ihr Partnerkind ohne Worte erkenntlich zu machen.

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Drei Kinder sitzen im Kreis und beschreiben ihre Gefühle

2. Gefühle beschreiben

  • Mit Wort- und Bildkarten erlernen die Kinder zunächst die Wörter zur Beschreibung ihrer Gefühle.

  • Vorgegebene Satzanfänge (Ich fühle mich…, weil…) unterstützen sie dabei, ihre Emotionen zu formulieren.

  • Regelmäßige Gesprächszeiten helfen dabei, den Wortschatz zu verinnerlichen und die Beschreibung der eigenen Gefühle zu trainieren.

Tipp: Gefühle mit Memo-Spiel beschreiben

Mithilfe des Memo-Spiels aus der Unterrichtseinheit "Selbstbewusst mit Emotionen und Gefühlen umgehen" lernen die Kinder nicht nur, den Gefühlen einen Namen zu geben, sondern auch in Worte zu fassen, was die Emotionen in ihrem Körper auslösen und diese treffend zu beschreiben

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Für das gute Gefühl im Unterricht

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3. Gefühle ausdrücken 

  • Mithilfe von Illustrationen, Fotos und Emoticons lernen die Schüler:innen Gefühle (auch bei anderen Menschen) zu erkennen.  

  • Symbol- und Farbkarten können die Lernenden nutzen, um ihre Gefühle mittels passender Farben und Formen auszudrücken (z. B. Rot und Blitz für Wut).  

  • Ein Mood-Board gibt den Schüler:innen die Möglichkeit, sich kreativ mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen und diese mit passenden Bildern zum Ausdruck zu bringen. 

Tipp: Gesprächsrunden als Ritual

Mit einer regelmäßigen Gesprächsrunde integrieren Sie emotionale Kompetenzen immer wieder in den Unterricht. Die Kinder können darüber sprechen, was sie beschäftigt und wie sie sich gerade fühlen. Dabei werden zugleich auch die Sprachfähigkeiten der Schüler:innen geschult. Führen Sie es als Ritual ein, dass sich zu Beginn der Woche alle Kinder im Sitzkreis einfinden. Die Kinder können das Gefühlsthermometer aus der Einheit "Selbstbewusst mit Emotionen und Gefühlen umgehen" nutzen, um über ihre Gefühlslage zu sprechen.

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In nur drei Schritten können Sie die emotionalen Fähigkeiten Ihrer Schüler:innen stärken. Davon profitiert nicht nur jedes einzelne Kind, sondern auch der Klassenverbund und Sie als Lehrkraft. Denn die Kinder lernen dabei sowohl ihre eigenen Gefühle zu verstehen als auch die Emotionen anderer zu erkennen. Das stärkt ein rücksichtsvolles Miteinander und lässt Ihren Unterricht reibungsloser ablaufen. 

Die Autorin: Lara Franke

Lara Franke ist seit 2024 Redakteurin im Grundschulbereich von RAABE. Gemeinsam mit pädagogischen Fachkräften entwickelt sie Unterrichtsmaterialien für die Hauptfächer Deutsch und Mathe und für Sachkunde. Außerdem kümmert sie sich um Inhalte für unsere Newsletter und Magazinartikel.

Arbeitsblätter zum Thema Emotionale Kompetenz

Gratismaterial: Gefühle wahrnehmen, beschreiben und ausdrücken

Die Materialien unterstützen Sie dabei, die emotionalen Kompetenzen Ihrer Klasse zu stärken. Mit dem Memo-Spiel lernen die Kinder Gefühle treffend zu beschreiben. Mithilfe des Gefühlswürfels stellen sie Emotionen pantomimisch dar und üben, das Erkennen von Emotionen anderer. Das Gefühlsthermometer unterstützt die Schüler:innen dabei, ihre Gefühle zu veranschaulichen und auszudrücken. 

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